Besonders an „Aufwind“ ist das Patenprogramm mit Ehrenamtlichen, die den Kindern ein Beziehungsangebot machen. „Aus der Forschung wissen wir, dass die Kinder sehr davon profitieren, eine gesunde Bezugsperson zu haben“, erklärt Ulrike Scherer, die für die Patenschaften verantwortlich ist. „Eine Patin oder ein Pate kann professionelle Hilfe aber nicht ersetzen.“ Wenn eine Familie eine Patenschaft möchte wird geschaut, welcher Ehrenamtliche am besten mit welchem Kind zusammenpasst. Ulrike Scherer erstellt dafür genaue Profile der Kinder und der Paten. Dabei spielen Interessen, aber auch der familiäre Hintergrund eine wichtige Rolle.
Kirsten Wolf (links) und Ulrike Scherer sind für „Aufwind“ verantwortlich. Foto: Katharina Hirrlinger
Die Patenschaft wird mit einem Zertifikat besiegelt, auf dem alle unterschreiben. Für manche Kinder sei das so wichtig, dass sie das Zertifikat über ihr Bett hingen. „Wenn Kinder lernen: ‚Der Pate besucht nur mich oder wir machen einen Ausflug zusammen‘ – ist das ein Stück Normalität, wie sie andere Kinder auch haben“, sagt Ulrike Scherer. Ziel der Patenschaft ist, dass die Kinder eine dauerhafte Beziehung zu den Paten aufbauen.
Paten kommen nur fürs Kind
Das wünscht sich auch Maria Müller: Die Patin soll für ihre Tochter eine Ratgeberin, Freundin und auch ein Anker sein – hoffentlich für Jahrzehnte. Noch kann die Mutter ihre kleine Tochter nicht mit der Patin alleine lassen. Sie freut sich jedoch sehr darüber, dass diese so anders ist als sie und ihr Partner. „Sie ist sehr musikalisch. Anna soll dadurch einen anderen Blick auf die Welt bekommen.“ Bald wird ihre Begleiterin mit Anna einen Musikkurs belegen. Und an Weihnachten wollen sie Plätzchen backen. Maria Müller sieht schon nach drei Monaten, dass ihre Tochter Vertrauen aufgebaut hat. „Unsere Patin wurde sehr gut ausgesucht“, sagt die Mutter.
Bei „Aufwind“ laufen aktuell 23 Patenschaften. Der Bedarf ist groß, denn etliche Kinder stehen noch auf der Warteliste. Ulrike Scherer und Kirsten Wolf hoffen, dass sie in Zukunft viele neue Angebote machen können. Beispielsweise soll es einen Ausflug mit allen Paten und Schützlingen geben und mehr Angebote für Familien. Psychische Erkrankungen sollen so ein normales Thema in der Gesellschaft werden.