Besondere Erlebnisse geschenkt - dank Vesperkirche
Da ist die alte Frau, die aufgrund ihrer Schwäche kaum noch vor die Tür kommt. Mit einem Zeitungsabonnement kann sie wieder am Ludwigsburger Alltag teilnehmen. Da ist die mehrfache Mutter, die an der Volkshochschule einen Kurs in der Zeit absolvieren kann, in der ihre Kinder im Kindergarten und in der Schule sind. Da ist der fußballbegeisterte Sohn einer Flüchtlingsfamilie, dem die Ausrüstung fehlt. Und da ist das Schulkind, das noch nie einen Geburtstag mit Freundinnen gefeiert hat. „Diesen und anderen Menschen wollten wir zeigen, dass Teilnahme möglich ist, wenn viele helfen“, sagt Albrecht.
„Dazugehören“ wurde vom Herbst bis zum Beginn der Vesperkirche im Februar in der lokalen Presse, auf der Internetseite der Vesperkirche und vom Kreisdiakonieverband Ludwigsburg öffentlich gemacht. Flyer wurden verteilt und die Idee „auf allen Kanälen“ weitergetragen.
Das Ergebnis der Aktion ist beeindruckend: Privatleute, Selbständige, Unternehmen und Vereine spendeten 25 000 Euro in Sachleistungen und 25 000 Euro Geld. Und wer kam in den Genuss eines Spendengutscheins? "In jedem FAll mussten die Bewerber für einen Gutschein die Berechtigung für den Einkauf in einem Tafelladen vorweisen“, sagt Bärbel Albrecht.
Dazugehören - Aktion der Vesperkirche Ludwigsburg
„Als die Vesperkirche startete, konnten die Bewerber ihre Wünsche auf einer Pinnwand eintragen“, ergänzt Birgit Wollgarten. Die Assistentin im Referat Forschung am Deutschen Literaturarchiv Marbach ist schon lange im Ehrenamt für die Vesperkirche aktiv. Klar, dass sie bei der Aktion mitarbeitete. So bekam sie besondere Erlebnisse geschenkt.
„Einmal bin ich mit 2000 Euro zum Schwimmbad gegangen und habe Eintrittskarten gekauft, das war schon ein großer Augenblick“, sagt Wollgarten. Sie erinnert sich an die Familie, die im Residenzschloss Ludwigsburg einen Kindergeburtstag ausgerichtet bekam, „mit Verkleidung für die Kinder, Führung und einer Einladung ins Café“. Und an den jungen Syrer, der übers Meer flüchtete, ohne schwimmen zu können. Nun konnte er es lernen.
„Vieles ist für viele in unserem reichen Ludwigsburg nicht selbstverständlich. Wir wollen das Bewusstsein verändern und ein politisches Statement abgeben“, sagt Bärbel Albrecht.
Wie überrascht die Beschenkten waren, das berührt die Aktionsteilnehmer noch heute. „Wir haben Wunder erlebt“, sagen Bärbel Albrecht und Birgit Wollgarten. Nun ist die Aktion beendet. Sie hoffen, dass es gelingt, den Tafelausweis auch anderswo als Nachweis für Vergünstigungen gelten zu lassen.