Wichtig sei, dass nichts, was in den Karton wandert, gebraucht ist. „Es ist vielleicht das einzige Mal, dass solch ein Kind etwas Neues geschenkt bekommt“, entgegnet sie Skeptikern.
Dass die Regeln eingehalten werden, wird in den Sammelstellen kontrolliert, bevor ein Paket zugeklebt wird. Auch die Einfuhrbestimmungen für die verschiedenen Länder gilt es zu beachten. So dürfen keine Schokolade und andere Süßwaren mit Nüssen und auch keine Gummibärchen eingepackt werden. Kriegsspielzeug ist tabu. Bis zum vergangenen Jahr wurde die Kontrolle in der Kirchengemeinde von Heike Benske durchgeführt, inzwischen läuft sie zentral in Berlin.
„Wir haben immer einen Packtag veranstaltet“, erzählt Benske. Gemeinsam wurden die Pakete inspiziert, ungeeignete oder gebrauchte Dinge entfernt und bei Bedarf durch anderes ersetzt. Eine Dame aus Wernau habe über viele Jahre Socken für die Aktion gestrickt. Diese, wie auch Mützen oder andere Textilien eigneten sich bestens, um Lücken auszustopfen, sagt Benske. Sie achtet darauf, dass die Pakete wirklich voll sind. „Wäre eines nur halb gefüllt, wäre das doch eine Riesenenttäuschung für das beschenkte Kind.“
Mit etwa 20 Euro müsse man rechnen, um ein Päckchen zu füllen. Zehn Euro werden als Portospende erbeten. Auf den Paketen wird vermerkt, ob sie für Jungen oder Mädchen und für welche Altersgruppe sie bestimmt sind.
Weihnachtsfreude im Schuhkarton - Muster-Inhalt
© Foto: Ulrike Rapp-Hirrlinger
Wie viele Päckchen in der Sammelstelle eintreffen, sei jedes Jahr eine Überraschung. Vor etwa 15 Jahren seien es noch bis zu 2500 gewesen, inzwischen würden es immer weniger, bedauert Benske. „Aber ich freue mich über jeden Karton.“
Die Geschenkpäckchen werden von Berlin aus in die jeweiligen Empfängerländer transportiert – aus dem süddeutschen Raum sind das vor allem Länder in Osteuropa. In den Ländern gebe es Ansprechpartner, die vor Ort entscheiden, wer ein Päckchen bekommt. Man arbeite eng mit Kirchengemeinden und Kinderheimen zusammen. Verteilt werden die Gaben bei einer Weihnachtsfeier.
Benske weiß, dass die Aktion nicht unumstritten ist. So rief unter anderem die Diözese Rottenburg-Stuttgart 2016 zum Boykott auf. Kritisiert wird die Verbindung von Geschenken und christlicher Mission. Doch Heike Benske betont: „Es wird bei der Verteilung kein Unterschied gemacht zwischen Christen und Muslimen. Die Kinder müssen sich nicht bekehren. Aber sie dürfen von unserer christlichen Botschaft und Motivation erfahren.“ Warum nicht anderen mitteilen, „dass Gott die Menschen lieb hat, und bekennen, warum wir Weihnachten feiern“, sagt sie.
◼ Die Aktion läuft noch bis zum 15. November. Informationen im Internet unter www.die-samariter.org