„Wir alle haben Fortbildungen gemacht“, sagt Bäumer, die Krankenschwester von Beruf ist. Heike Röhm, die als Physiotherapeutin arbeitet, hat selbst schon Seelsorge in Anspruch genommen. Jetzt bietet sie solche Gespräche an und hat seit 2011 verschiedene Weiterbildungen absolviert. „Wir sind alle gut qualifiziert“, betont sie. Niemand mache das „einfach so“.
Derzeit betreuen die Ehrenamtlichen etwa 20 Menschen im Jahr. „Der Umfang ist ganz unterschiedlich“, sagt Bäumer. Er könne von einem einzelnen Gespräch bis zur jahrelangen Begleitung reichen.
Im Rahmen seines Dienstauftrags ist auch Gemeindediakon Peter Kögler im Team. Er hat sich berufsbegleitend in systemischer Beratung weiter gebildet und kümmert sich zusammen mit einem weiteren Laien-Seelsorger vor allem um die Anliegen der Männer. „Ein junger Student kam zu mir, weil sich sein Gottesbild durch Auslandsaufenthalte und Begegnungen gewandelt hatte“, erzählt Kögler. Auch bei Ehekrisen oder Todesfällen in der Familie kommen Leute. „Die Hemmschwelle ist oft hoch“, berichtet Bäumer. Es sei für viele eine große Hürde, um Hilfe zu bitten und sich innerlich auf den Weg zu machen. Dabei brauche jeder Mensch manchmal Unterstützung und die Hilfe von Gott.
Gespräche unter vier Augen
Allzu viel wollen die Tübinger Seelsorger nicht erzählen. Heike Röhm fürchtet, dass sich die Gemeindemitglieder mit Seelsorgebedarf erkennen könnten. „Das wäre ein Vertrauensbruch. Grundsätzlich helfen wir mit unterschiedlichen Methoden, beispielsweise einem Perspektivenwechsel“, sagt sie. Jeder müsse seine eigene Antwort finden. „Wir geben keine Ratschläge“, fügt Kögler hinzu.
„Wir sind keine Therapeuten, sondern Begleiter und Berater“, sagt Bäumer. Wenn jemand unter Depressionen leide, müsse er oder sie zu einem Arzt. Das Gebet oder der Segen der Laien-Seelsorger sind zusätzliche Unterstützung, ganz im Sinne eines „geschwisterlichen Miteinanders“, wie Kögler sagt. An einem Nachmittag in der Woche gibt es das Angebot des „Handauflegens“. Durch die Berührung soll die Liebe Gottes spürbar werden. Jeden Freitag ist ein offenes Sakristeigespräch, bei dem der Segen gespendet wird.
Bei dringlichem Redebedarf verweist die Jakobusgemeinde auf die Telefonseelsorge. Dort sind rund um die Uhr Experten zu erreichen, die sich Anliegen sofort anhören können.
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