Kirchenwahl - Laien und Theologen
Für die Wahl am 1. Dezember bewerben sich 165 Frauen und Männer. Insgesamt sind 90 Plätze in Landessynode zu besetzen. Das Gremium besteht aus 60 „Laien“ sowie 30 ordinierten Theologinnen und Theologen. Das Verhältnis zwei Drittel Laien und ein Drittel Theologen gibt es übrigens auch schon seit 100 Jahren. Damals waren 36 „weltliche“ und 18 „geistliche“ Abgeordnete zu wählen.
In heutiger Zeit wählt die Synode noch einen Vertreter der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen hinzu. Sie kann insgesamt bis zu acht stimmberechtigte und bis zu sechs beratende Mitglieder als Experten hinzuzuwählen.
Kirchenwahl - Landessynode
© Foto: Werner Kuhnle
120 Männer und 45 Frauen haben sich in diesem Jahr für eine Kandidatur entschieden. In der zu Ende gehenden 15. Legislaturperiode hatten 38 Frauen und 60 Männer der Landessynode angehört. Viele Synodale finden es bedrückend, dass sich zur Wahl noch nicht einmal so viele Frauen aufstellen ließen, wie in der ablaufenden Wahlperiode in der Synode Mitglied sind. Warum es dieses Mal für alle Gesprächskreise so schwierig gewesen ist, Kandidatinnen zu finden? Genau wisse man das nicht, heißt es aus den synodalen Kreisen. Allerdings gibt es eine Vermutung: Viele Frauen hätten mit Beruf und Kindern genug zu tun und wenig Zeit für ein weiteres Ehrenamt.
Kirchenwahl - Aufgaben der Synode
Zu den Aufgaben der Synode gehören die kirchliche Gesetzgebung, die Beratung und der Beschluss des landeskirchlichen Haushaltes sowie die Wahl des Landesbischofs oder der Landesbischöfin. Landesbischof Frank Otfried July amtiert seit 2005 und ist inzwischen dienstältester Landesbischof in Deutschland. Seine Amtszeit endet im Juli 2022. Die neue Synode wird also auch einen neuen Landesbischof oder eine neue Landesbischöfin wählen.
Die Landessynode besteht seit 1869 und hatte zunächst nur beratende Funktion. Seit 1924 ist sie eines der Verfassungsorgane der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Die Synodalen sind ehrenamtlich tätig. von den 98 Synodalen der jetzt zu Ende gehenden Wahlperiode haben sich 43 dem Gesprächskreis „Lebendige Gemeinde“ angeschlossen, 32 dem Gesprächskreis „Offene Kirche“, 14 dem Gesprächskreis „Evangelium und Kirche“ sowie sieben dem Gesprächskreis „Kirche für Morgen“. Ein Mitglied der Landessynode gehört keinem Gesprächskreis an. Etwa die Hälfte der Synodalen, die noch im Amt sind, stellt sich der Wahl erneut.
Wahl der Kirchengemeinderäte/innen
Auf Gemeindeebene werden am 1. Dezember auch die Kirchengemeinderätinnen und Kirchengemeinderäte neu gewählt. In den rund 1200 Kirchengemeinden sind über 10 000 Mandate neu zu besetzen. Der Kirchengemeinderat und die Pfarrerin oder der Pfarrer leiten gemeinsam die Gemeinde. Das Gremium legt beispielsweise fest, wie die Gottesdienste vor Ort aussehen, bestimmt zum Teil, wer das Opfer des Sonntagsgottesdienstes bekommt, verwaltet den kirchlichen Haushalt und das Gemeindevermögen. Außerdem übernehmen Kirchengemeinderäte und -rätinnen Verantwortung beim Bau und der Erhaltung von Gebäuden, sie sind entscheidend, wenn es darum geht, eine Pfarrstelle neu zu besetzen und sind auch Arbeitgeber für Voll- und Teilzeitkräfte der Gemeinde. Daneben beschäftigt sich der Kirchengemeinderat mit der Frage, welche besonderen Schwerpunkte die Gemeinde setzt.
Wahlberechtigt ab dem 14. Lebensjahr
Die Legislaturperiode sowohl für die Synode als auch für die Kirchengemeinderäte beträgt sechs Jahre. Wahlberechtigt sind alle Kirchenmitglieder ab dem vollendeten 14. Lebensjahr; das sind rund 1,75 Millionen der rund zwei Millionen Mitglieder zählenden Landeskirche. Eingeteilt ist das Gebiet der Landeskirche in 24 Wahlkreise. Die Wahlberechtigten bekommen nicht nur ihre Wahlbenachrichtigung, sondern meist auch gleich die Briefwahlunterlagen zugesandt.
Landesbischof Frank Otfried July wünscht sich für die Kirchenwahl am 1. Dezember eine hohe Wahlbeteiligung: „Jede Wählerin und jeder Wähler unterstützt auf diese Weise unser Kernanliegen in der württembergischen Landeskirche: Dass die Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus in Wort und Tat auch in Zukunft die Menschen im Land erreicht, ihnen hilft, sie ermutigt, sie tröstet.“