Als vierte Aufgabe der Vesperkirche sieht Ehrmann die „Diakonische Gemeinde“, wie sie das nennt. Die Besucher gehörten zur Gemeinde, als gleichberechtigte Gegenüber. In der Nähe ist der Klang von Martinshörnern zu hören – Gabriele Ehrmann schaut sofort aus dem Fenster. „Eine Vesperkirchen-Krankheit“, meint sie lapidar. Anscheinend hat der Alarm aber nichts mit ihrem Projekt zu tun. Erleichtert nimmt sie wieder Platz.
Kräftezehrend ist die Vesperkirchenzeit schon, findet Ehrmann. Aber auch anregend. Vor allem die vielen Gespräche mit den Besuchern und den Teammitgliedern. Und irgendwie mache die Vesperkirche auch süchtig. „Denn wenn sie endet, fehlt etwas.“
Auch außerhalb der Vesperkirchensaison will die Diakonie-Pfarrerin verschiedene Schwerpukte ausbauen. Zum einen will Ehrmann Kirchengemeinden beraten, wie sie selbst ihr diakonisches Profil schärfen können. Dann will sie das Drogenproblem im Leonhardsviertel angehen und das Quartier weiterentwickeln – natürlich nicht im Alleingang, sondern mit der Stadtverwaltung, der Kirchengemeinde und weiteren Organisationen, die sich um Hilfe für Menschen kümmern. Und schließlich ist es ihr ein Anliegen, zusammen mit der Leonhardsgemeinde am Thema Armutsbekämpfung weiterzuarbeiten, und natürlich will sie weiter mit den Politikern im Gespräch bleiben.