Und so reist Dave Gregory seit einigen Jahren als studierter Physiker und Astrophysiker, bekennender Christ und Mitglied des „Messy Church“-Teams in Großbritannien mit einer Mission durch die Welt: Aspekte des christlichen Glaubens anhand von Experimenten erlebbar zu machen. So könnten, sagt Gregory, auch schon jüngere Kinder mit ihren Familien zur Kirche geführt werden, die ihr bisher fernstanden.
Experiment - Jesus ist wie Sauerstoff
Mit mehreren Experimenten erzeugt der Mann im Haus der Begegnung in Leonberg auf Einladung der „Kirche Kunterbunt“ noch weitere „Aha“-Effekte, die die Teilnehmer des Treffens zum Staunen bringen. Einmal ist es ein optischer Perspektivwechsel, bei dem in einem Pixelbild Gestirne entdeckt werden, ein andermal ein akustisches Experiment mit einem Ton, das für die Zuhörer höchst unterschiedlich ausfällt. „Je jünger Menschen sind, umso länger hören sie den Ton“, sagt Dave Gregory. Für ihn eine Metapher dafür, dass „Gott mit verschiedenen Stimmen redet“. Wissenschaft, sagt Dr. Dave, erkläre sehr viel über die Welt.
Dr. Dave mischt verschiedene Zutaten in einer Flasche… und irgendwann sprudelt diese über, weil Sauerstoff entstanden ist. Foto: Ulrich Enderle
„Kirche Kunterbunt“ ist eine neue Ausdrucksform von Kirche in Deutschland, in der Kinder und Erwachsene zwanglos und gemeinsam den christlichen Glauben neu entdecken sollen. Vorbild ist die „Messy church“, 2004 in der Gemeinde Cowplain in der Nähe von Portsmouth/England gegründet mit inzwischen über 4000 Ablegern weltweit. Slogan der Messy Church ist: „Wir sind Kirche, aber nicht so, wie Sie sie kennen.“ Folglich heißen die Kernelemente der „Kirche Kunterbunt“ „gastfreundlich, generationenübergreifend, fröhlich feiernd, christuszentriert und kreativ“. Dave Gregory war also genau der richtige Gastreferent.
„Die Kinder an den Schulen wachsen mit der Erfahrung auf, dass Wissenschaft und Glaube getrennte Lebensbereiche sind“, sagt Dr. Dave. Er selbst habe erst während des Studiums zum Glauben gefunden. „Wir verstehen nicht viel von Gott, aber er ist überall, nur merken wir es nicht immer“, sagt Gregory. Und es sei wie bei seinen Experimenten: Man müsse nur „den Vorhang lüften“, schon sehe man Gott. „Gott ist mehr als eine Kraft.“ Weltweit gebe es in den Kirchen viele Wissenschaftler, die das Gefühl hätten, sie könnten ihrem kirchlichen Nachwuchs nichts geben. Beim „Schauen von Wundern wie einem besonders prächtigen Sonnenaufgang, dem optischen Erglühen von Bergketten oder dem Betrachten von Blüten hilft es den Gedanken zu fassen, dass wir gerade Gott erfahren“, zeigt Dr. Dave einen Weg zum Glauben. Und in seinen Experimenten – begeistert und spielfreudig durchgeführt – werde aus Chaos Ordnung. Auf die Frage, ob ein eher schwach glaubender Mensch mehr beten oder mehr experimentieren solle, reagiert Dr. Dave mit einem herzlichen Lachen. „Ja, es kann passieren, dass beim Experimentieren das Gebet vergessen wird.“ Deshalb sage er bei jedem seiner Vorträge betend Dank. □