Nach dem ersten Erzählen im geschützten Raum des Jakob-Andreä-Hauses in Waiblingen folgte der nächste Schritt: das öffentliche Erzählen im Nonnenklösterle. Antje Fetzer, Pfarrerin an der Michaelskirche in Waiblingen, kam auf die Idee, die Geschichten aufzuschreiben und ein Buch daraus zu machen.
Immer mehr Frauen schrieben. Andere ließen sich interviewen, und das Redaktionsteam mit Antje Fetzer, Monika Nuding-Rieger, Susanne Grießhaber, Sylvia Nölke und Johanna Ziwich schrieb das Erzählte dann auf, was für sie eine neue und vor allem eine verantwortungsvolle Aufgabe war. Schließlich waren es 73 Frauen, die sich geöffnet und Einblicke in ihr Leben oder Momentaufnahmen daraus gewährt haben – und von der Erfahrung beglückt waren. „Erzählen hat ja auch etwas Befreiendes, Therapeutisches“, findet Monika Nuding-Rieger.
Das kann Mechthild Behr, eine der Erzählerinnen, bestätigen: „Auch wenn ich schon immer viel reflektiert habe, war das beim Schreiben nochmal ganz anders. Ich konnte dabei die Krisen annehmen und stärker werden“, sagte sie bei der Präsentation des Buchs.
Selmi Bozat betonte, sie sei froh über ihre Teilnahme an dem Projekt. Denn im Leben der anderen Frauen könne man viel für sich selber entdecken: „Das zeigt das allgemein Menschliche – und dass man im Kern gar nicht so unterschiedlich ist, egal, woher man kommt.“
Vor allem jedoch zeigt das Buch, dass es sich lohnt, Frauen und ihre Erfahrungen in den Mittelpunkt zu rücken. Denn ohne sie, das wird klar, wäre auch die evangelische Kirche in Württemberg nicht das, was sie heute ist.
Das Buch „73 Frauenleben“ ist ein voller Erfolg, rasch war die erste Auflage vergriffen. Nun liegt die zweite vor.
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