Welche Kraft in dieser Haltung steckt, wurde 1965 bei der Demonstration von Birmingham deutlich. Betend und singend marschierte eine Gruppe Afroamerikaner, geführt von ihren Geistlichen, auf eine Polizeitruppe zu, die kurz zuvor ihre Hunde auf demonstrierende Kinder gehetzt und fast 1000 von ihnen verhaftet hatte. Entgeistert musste der für seine Brutalität berüchtigte Einsatzleiter der Polizei feststellen, wie seine Männer vor der betenden Menge zurückwichen.
Begonnen hatte die Bewegung in Montgomery, einer Bastion der Rassentrennung. Als die afroamerikanische Näherin Rosa Parks 1954 verhaftet wurde, weil sie sich geweigert hatte, einem weißen Fahrgast im Bus Platz zu machen, begannen die Schwarzen, sich zu wehren. 381 Tage lang gingen sie zu Fuß oder fuhren per Anhalter. Zum Schluss war das Busunternehmen am Rand des wirtschaftlichen Ruins. Das Oberste Bundesgericht der Vereinigten Staaten erklärte die Rassentrennung in Bussen für verfassungswidrig. Aus dem Bürgerrechtskomitee erwuchs eine Bewegung, die den ganzen amerikanischen Süden erfasste.
Pastor King, 26 Jahre alt, war damals gerade neu nach Montgomery berufen worden und hatte sich wie selbstverständlich an die Spitze der Boykottbewegung gesetzt. Seine Gegner versuchten vergeblich, ihm etwas anzuhängen, aber King kämpfte weiter, 13 Jahre lang.
Doch dann wurde er am 4. April 1968 beim Streik von schwarzen Müllarbeitern in Memphis erschossen. Der mutmaßliche Täter, ein junger Weißer, soll drei Stunden lang mit einem Zielfernrohrgewehr auf ihn gewartet haben. Prominente Bürgerrechtler halten den als Todesschützen verurteilten James Earl Ray für unschuldig.
Der Sarg des 39-jährigen Baptistenpfarrers wurde auf einem Bauernkarren, den ein Maultiergespann zog, zum Friedhof gefahren. Es war das traditionelle Begräbnis der armen Südstaatler und entsprach ganz dem Wunsch Martin Luther Kings.
Veranstaltungstipp zu Martin Luther King
"Martin Luther King - Gewaltfrei gegen Rassimus" ist Titel eines Vortrags:
Wann: 21 März 2018 um 19 Uhr
Wo: Volkshochschule Leonberg, Neuköllnerstr. 2 in Leonberg-Eltingen
Eintritt: 5 Euro
Weitere Infos unter Volkshochschule Leonberg oder der Telefonnummer 07152-309930.
Filmtipp: Selma (2015)
Als am 17. Februar 1965 ein Schwarzer von der Polizei niedergeschossen wird und anschließend seinen Verletzungen erliegt, explodiert der Unmut über systematische Diskriminierungen. Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. (David Oyelowo) will das nicht hinnehmen und einen Protestmarsch von der Stadt Selma nach Montgomery organisieren. Doch sein Vorhaben wird erschwert: Präsident Lyndon B. Johnson (Tom Wilkinson) ist nur schwer zu überzeugen und wiegelt mit dem Argument ab, dass das Problem der Schwarzen nicht so wichtig sei. Und George Wallace (Tim Roth), Gouverneur von Alabama, geht sogar noch weiter und will alle Bemühungen von King und seinen Anhängern sabotieren. Zu allem Überfluss muss sich King auch noch privaten Problemen stellen, als plötzlich Anschuldigungen laut werden, er wäre seiner Frau (Carmen Ejogo) untreu gewesen...