Er nannte es „Alldreifeiertagslied“ und es begann mit den Worten „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit.“ Die anderen beiden Strophen waren Ostern und Pfingsten gewidmet, so dass eines der berühmtesten Weihnachtslieder ursprünglich gar kein richtiges Weihnachtslied war.
Johann Daniel Falk und seine Dichtung: Ursprünglich war „O du fröhliche“ ein Lied für drei Feiertage: Weihnachten, Ostern und Pfingsten (siehe auch Originaltext unten). Foto: epd-bild, pd
Seine Verwandlung kam erst zehn Jahre später. Da war Falk bereits gestorben und einer seiner Sozialarbeiter Heinrich Holzschuher dabei, eine Weihnachtsfeier vorzubreiten. Er entsann sich des Liedes, das sein früherer Vorgesetzter verfasst hatte, und ersetzte die beiden unpassenden Strophen durch zwei weihnachtliche: „Christ ist erschienen, uns zu versühnen“ und „Himmlische Heere jauchzen dir Ehre“. Es ist jene Version, die wir bis heute singen, die Oster- und Pfingstverse hingegen sind schon lange vergessen.
Bis 1993 sollte es aber dauern, ehe das Lied in den Hauptteil des evangelischen Gesangbuchs aufgenommen wurde. Manchem Kirchenmusiker schien die Weise wohl zu banal, in der Ausgabe von 1952 war es mit Ach und Krach im Anhang gelandet, versehen mit einem Sternchen als „für den Gottesdienst ungeeignet“. Bei den Menschen in den Gemeinden hingegen erfreute sich das Lied schon immer großer Beliebtheit, oft in Verbindung mit Krippenspielen.
Heute beschließt „O du fröhliche“ klassischerweise die Christvesper, eine Empfehlung der EKD, die allerdings nicht verbindlich ist. Stehend und auswendig wird es gesungen, was aufgrund des einfachen Textes problemlos möglich ist: Drei der fünf Zeilen sind in jeder Strophe identisch. Ein feierlicher und fröhlicher Ausklang, bevor es nach Hause zum Essen und zur Bescherung geht. □