„Vor Corona war es üblich, dass die Bewohner einmal pro Woche zusammen gekocht und gegessen, sich auch zu Kaffee und Kuchen getroffen haben“, berichtet Quartiersmanagerin Carolin Bucher. Auch die Treffen mit Nachbarn aus dem Haus, mit Angehörigen und nicht zuletzt gemeinsame Geburtstagsoder andere Feiern seien nette Abwechslungen gewesen.
Im vergangenen Winter haben sich drei WG-Mitglieder mit dem Coronavirus angesteckt – und die ganze WG musste 14 Tage in Quarantäne. Auch wenn letztlich alles glimpflich verlaufen ist so hat diese Entwicklung doch verunsichert und dazu beigetragen, dass die gemeinschaftlichen Aktivitäten noch weiter reduziert worden sind. Durch Impfaktionen ist die Situation für die Senioren aber wieder entspannter geworden.
Fünf Omas, drei Opas, zwei Azubis
„Ja, die Quarantäne war furchtbar kompliziert. Wir haben die Zeit nur im eigenen Zimmer verbracht“, blickt Otto Meyer zurück. „Wir haben das Essen über die Terrasse gereicht bekommen. Das war alles von der Bruderhaus Diakonie und der Diakoniestation organisiert“, sagt der 83-Jährige. „Die Anzahl der Besuche ist während der Pandemie schon zurückgegangen“, berichtet die 81-jährige Ursula Petrat. „Sind wir mal realistisch. Wir bekommen sowieso eher selten Besuch“, so der Einwurf eines anderen Bewohners.
Dass die beiden Auszubildenden frischen Wind in ihre Wohngemeinschaft bringen, das wird von den älteren Mitgliedern der WG gerne bestätigt. „Wir haben schon gemeinsam Kuchen gebacken“, erzählt etwa Albert Lehle. „Und wenn man sich mal das Handy erklären lassen will, dann weiß man, wen man fragen kann“, sagt der 80-Jährige. „Wenn die beiden jungen Damen da sind, dürfen wir uns auf einen gemeinsamen Sonntagskaffee freuen“, ergänzt die 69-jährige Marita Straub.
Und wie schätzen die jungen WG-Mitglieder ihre derzeitige Wohnsituation ein? Auch sie müssen mit Einschränkungen leben. „Natürlich hätte ich gern mehr Kontakt zu jüngeren Menschen und habe manchmal Heimweh“, sagt Sophie Ndiaye. Die 27-Jährige aus dem Senegal, ist vor drei Jahren nach Deutschland gekommen, um eine Au-pair-Stelle anzutreten. Anschließend hat sie dann in Friedrichshafen ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert und vor wenigen Wochen eine Ausbildung in der Pflege begonnen. Mit ihrer derzeitigen Wohnsituation ist Sophie Ndiaye, trotz aller Einschränkungen, zufrieden. „Immerhin habe ich hier fünf Omas und drei Opas“, sagt die Auszubildende lachend. □