Albrecht Lächele lernte 1996 in seiner damaligen Kirchengemeinde in Laichingen das Kinderwerk Lima kennen. Auch seine Familie übernahm Patenschaften. Im April 2008 wird er zum Vorsitzenden und reist ein Jahr später zum ersten Mal nach Lima. „Es war ein zermürbender Flug, aber als ich ausstieg wusste ich, ich bin richtig.“ Er lässt sich auf das Land ein und lernt. „In Europa denkt man immer, man habe alles im Griff. Aber wir haben verstanden, dass wir unseren Partnern in Lima unsere Ideen nicht überstülpen können.“ Mittlerweile spricht der Römersteiner Pfarrer fließend spanisch.
Die Potenz dieses Landes liege in den Kindern, sagt er und ist stolz darauf, dass heute viele der ehemaligen Schüler als Lehrer tätig sind. Es gibt auch eine Zahnärztin an der Schule, die selbst Schülerin an einer der vom Kinderhilfswerk errichteten Gutenberg-Schule war. Eine Zahnärztin an einer Schule? Aber sicher, sagt Lächele. Es gebe auch eine Arztpraxis, Psychologen, Sozialarbeiter und vier Pastoren, die für Religion, Seelsorge und Elternarbeit im Einsatz sind.
Beim zweiten seiner insgesamt fünf Besuche fliegt Hannah Lächele im Jahr 2010 auf eigene Kosten mit. Seitdem ist ihr noch stärker bewusst, welche Verantwortung ihr Mann mit seinem Ehrenamt als Vorsitzender übernommen hat. „Man kann alles erst verstehen, wenn man vor Ort gewesen ist. Es ist eine unglaubliche Entwicklung mit viel Freude und Emotionen“, sagt sie.
2013 keimt die Idee, das Kinderwerk Lima in die Hände der Einheimischen zu übertragen. Bis 2025 soll die komplette Selbständigkeit erreicht sein. Parallel dazu sucht der Verein nach einem neuen Wirkungskreis und 2016 wird das zentralafrikanische Burundi zum neuen Betätigungsfeld des Kinderwerks. Die Verhältnisse sind dort deutlich schwieriger als im Schwellenland Peru. „Um die Lehrer in Burundi zu bezahlen, sind wir 2018 mit 9999 Euro Bargeld im Koffer rübergeflogen – der erlaubten Summe“, sagt Lächele.
Kindergarten, Grundschule und Sekundarschule hat der Verein Kinderwerk in Lima finanziert ‒ und dabei Buntheit in die Stadt gebracht.
Foto: privat/Lächele
Das Kinderwerk ist in einen laufenden Betrieb eingestiegen mit kleiner Grundschule, kleinem Krankenhaus, Wasserpumpe und Stromversorgung. „Wenn es eine Primarschule gibt, dann brauchen wir auch eine Sekundarschule“, sagt Lächele und zeigt Fotos vom Rohbau. Gebaut ohne Kran und mit Steinen, die von den Menschen auf dem Kopf geschleppt wurden.
Auch in Burundi setzen die Verantwortlichen auf Bildung, wollen eine Berufsschule und ein Internat errichten. „Wir wollen Menschen, die benachteiligt sind, so auf die Beine helfen, dass sie leben können. Wir wollen die Partner sein, die ihr Wissen verschenken“, sagt Lächele. Burundi habe viel Potential.
In Burundi mangelt es an vielem ‒ unter anderem an Schulen.
Foto: privat/Lächele