Dorothea von Lünenschloß aktivierte die ehemaligen Mitarbeiterinnen des Seniorenkreises, der sich aufgelöst hatte, und rannte dort genauso offenen Türen ein wie bei Pfarrerin Helga Striebel und dem Kirchengemeinderat der Verbundkirchen-gemeinde Türkheim-Aufhausen.
Seit Juli findet das „Café am Pfarrgarten“ jeden dritten Donnerstag im Monat statt. Bei schönem Wetter draußen im Pfarrgarten mit Blick aufs Fachwerk des Gebäudes und inmitten grüner Büsche und Bäume, ansonsten im neuen Raum im Erdgeschoss, das dank der Renovierung auch wieder gut geheizt werden kann und als Ausweichquartier für Sonntagsgottesdienste genutzt wird. Drei Tische für je sechs bis sieben Gäste befinden sich darin.
Bei schönem Wetter treffen sich die Türkheimer im Pfarrgarten, wenn es frisch wird, trinken sie im alten Pfarrhaus Kaffee.
© Foto: Claudia Burst
„Sowas wie dieses Café – das war höchste Zeit“
„Die Leute haben uns gestürmt“, berichtet Dorothea von Lünenschloß. Obwohl der dritte Donnerstag im August ein regnerischer Tag gewesen sei, seien fast 50 Gäste gekommen. Der Raum platzte aus allen Nähten. „Manche saßen im Flur, andere in einem der Räume in der alten Pfarrwohnung, dort, wo sich auch der Kirchengemeinderat oder die Konfis treffen“, berichtet von Lünenschloß und sagt: „Das war mir peinlich.“ Kurzerhand entschied sie, auch diesen Raum zu verschönern. „Es musste schnell gehen, ich habe da gar nicht lange gefragt.“ Nun leuchtet der Raum in freundlichen Gelbtönen. Die Tische gab es schon, Stühle habe sie kostenlos im Internet ergattert. „Die sind mit einem Holzauffrischungsmittel richtig schön geworden.“ Sie nähte Läufer für jeden der drei Tische. Dank gelber Sonnenblumen und großer Hortensienblüten muss es jetzt niemandem mehr peinlich sein, wenn sich die Gäste hierher begeben. Im Gegenteil.
„Sowas wie dieses Café – das war höchste Zeit“, findet Robert Haas, der im September zum ersten Mal als Gast dabei ist. Seine Frau Anneliese lobt das Café in den höchsten Tönen: „Schöne Gespräche, guter Kaffee, gute Kuchen – was will man mehr?“ Den Kuchen backen Ehrenamtliche – die Frauen, die Dorothea von Lünenschloß unterstützen, aber auch Leute im Dorf, die die Idee einfach gut finden.
Weder Tee noch Kaffee noch Kuchen kosten etwas, nur ein Spendenkässle wird aufgestellt. Mit dessen Inhalt können die Kosten für den fairen Kaffee genauso bestritten werden wie die Farbe für das Zusatzzimmer. „Es war ziemlich eng letztes Mal. Unser Kreis wurde immer größer, es war richtig nett“, sagt Ingrid Albrecht. „Es ist nicht selbstverständlich, dass man auf dem Dorf so etwas hat.“