Die kleinere, eher familiäre Emmauskirche hingegen sei viel besser besucht, berichtet Pfarrerin Druvin‚ a, die für beide Kirchen zuständig ist. In der Emmauskirche gibt es vor einigen Gottesdiensten neuerdings ein Frühstück, bei anderen wird danach gegrillt. Mal werden die Stühle verrückt und modernere Lieder angestimmt, dann dürfen Gottesdienstbesucher ihre eigenen Gedanken erzählen, beispielsweise zu bestimmten Bibelstellen oder zum Thema Teilen. Der vertraute Rahmen bleibt aber gleichwohl erhalten. Die 45-Jährige Pfarrerin kümmert sich seit elf Jahren um die etwa 2100 Gemeindemitglieder.
„Wenn so wenige Gottesdienstbesucher wie in der Friedenskirche da sind, kann sich nur schwer ein Gottesdienstgefühl einstellen. Die Gemeinschaft fehlt“, sagt Capobianco. Kurz vor dem Glockenschlag gehen deshalb regelmäßig sorgenvolle Blicke auf die Uhr. In den letzen Jahren seien einige treue Kirchgänger gestorben. „Wir merken jeden“, sagt Druvin‚a. Viele Gläubige hätten eine falsche Vorstellung, was in der Kirche los sei, weil sie selbst nie dort seien. „Viele denken, bei uns ist sonntags die Kirche voll. Aber das Gegenteil ist der Fall. Deshalb ist die Zukunft der Friedenskirche immer wieder Thema“, sagt Druvin‚a. Es könnte sein, dass sie bald aufgegeben wird.
Friedenskirche Albstadt-Ebingen © Foto: Andreas Straub
Die „Stellenanzeige“ zu veröffentlichen, sei ein gewagter, aber im Kirchengemeinderat besprochener Schritt. Immerhin wurde so auf das Problem aufmerksam gemacht. „Viele haben mich auf die Anzeige angesprochen. In die Kirche sind leider nicht viel mehr Leute gekommen“, sagt Capobianco. Voll sei es nur an Weihnachten und bei Konzerten. Momentan lebe die Friedenskirche vor allem vom gut besuchten Kindergarten im Erdgeschoss. Doch Nicole Capobianco und Ilze Druvin‚ a haben auch die Hoffnung für das Gotteshaus nicht aufgegeben.