Mit unterschiedlichen Techniken setzt Künstlerin Messner den Charakter der Farbe in Bilder um. Mal nimmt sie Ölfarben, mal faltet sie Papier, mal druckt sie auf einen Kartoffelsack. „Malen kann jeder“, sagt Messner. Ausdrucksmalen könne dabei therapeutische Wirkung haben. Denn die Kreativität löse vom Alltagsstress. „Die Welt drückt sich in Bildern aus“, sagt Messner.
Wer mag, kann sich bedienen und das Farbenspiel in der Mauritiuskirche mit seinem Bild bereichern. Foto: Andreas Straub
Die kachelartigen Werke hat sie an ein ehemaliges Gartenrankgitter gehängt. „Ich wollte zuerst Magnete nehmen, aber das war zu kompliziert“, sagt Messner. Inzwischen beteiligen sich einige Ofterdinger an der Aktion, noch ist das Interesse aber verhalten. Kinder trauen sich eher, das Angebot zum Mitmachen anzunehmen, weiß sie von den Altersangaben auf den Rückseiten. Es würde sie freuen, wenn auch erwachsene Ofterdinger den Mut fänden, die eine oder andere Platte mit Pinsel und Farbe zu verschönern. „Das Malen gibt Mut und Kraft“, findet Messner.
Heidemarie Messner freut sich an Farben. Foto:
Andreas Straub
Weil die gewohnte Sonntagspredigt ausfallen musste, hat Fabian Kunze bereits letztes Jahr im Frühjahr per E-Mail Texte der Hoffnung gegen eine Corona-Depression versandt, sie hat die Texte in Bilder umgesetzt. Bis zum September hatte Messner 13 solcher großformatigen „Lautmalereien“ beisammen. Für diese Werke baute sie Gestelle, die genau in die Zwischenräume der leeren Kirchenbankreihen passten. Gottesdienstbesucher sahen sich die kleine, coronakonforme Ausstellung an und zweimal führte Messner auch Gruppen.
Manche Arbeiten seien abstrakt, sagt Messner, andere dicht am Text. Sie erzählt von gebrauchten Schleifscheiben, die sie als Notenpunkte der ersten Takte von „Freude, schöner Götterfunken“ zusammengesetzt hat. Den Appell „Macht Armut zur Vergangenheit“ hat sie ähnlich wie bei einer Strafarbeit in der Schule in endlosen Schriftlinien untereinander geschrieben.
Die Impulse des Pfarrers findet Messner „interessant und informativ aufbereitet“. Besonders die Links zu Musik auf Youtube inspirieren sie: „Mit Musik geht vieles leichter.“ Die Geschichte von Noah im Alten Testament verknüpfte Kunze mit einem Regenbogenfoto über der Mauritiuskirche zu einem aktuellen Hoffnungszeichen. Heidemarie Messner malte dazu spektralbunte Farbverläufe.
„Hoffnung hat immer Farbe zur Hand“, zitiert sie den Schriftsteller Ulrich Schaffer. Beim Farbenspiel in der Mauritiuskirche geht es ihr nicht nur um bunte Tupfer, sondern auch um Zuversicht und Vertrauen in die Zukunft. Sie freut sich schon jetzt auf den nächsten Impuls und die nächste Farbe.