Wird es weitere Lieder mit christlicher Botschaft geben?
Jendrik Sigwart: Bestimmt. Mir ist aber wichtig, dass die Botschaft nicht nur christlich ist. Viele Religionen fordern, anderen Menschen mit Respekt zu begegnen und jemanden so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. Das zieht sich durch meine Lieder durch.
» Anderen mit Respekt begegnen «
Welcher Eurovision Song Contest war denn der erste, an den du dich erinnern kannst?
Jendrik Sigwart: Das weiß ich nicht mehr. Ich kann mich nur an ein Szenario erinnern: Als Kind habe ich mit meiner Familie den ESC geschaut und dann mit meinen Geschwistern zusammen performt und so getan, als würden wir selbst tanzen und singen. Der erste Gewinner, an den ich mich erinnere, ist Alexander Rybak aus Weißrussland, der 2009 mit „Fairytale“ gewann. Ich habe selber Geige gelernt. Es war beeindruckend zu sehen, dass jemand auf der Geige Popmusik spielt und damit gewinnt.
Macht fröhliche Popmusik mit einer Botschaft: Jendrik, hier im Gemeindeblatt- Interview. Foto: Julian Rettig
Am 22. Mai stehst du hoffentlich in Rotterdam auf der Bühne. Wie bereitest du dich vor?
Jendrik Sigwart: Einen Monat vor dem ESC habe ich angefangen, täglich zu trainieren, die Form aufzubauen und zu proben. Gerade für einen Song, bei dem man schnell spricht und sich bewegt, braucht man Kondition.
In einigen Videoclips legst du ein hohes Tempo vor. Ist das dein Stil?
Jendrik Sigwart: Ich rede relativ schnell, aber nicht so schnell wie in den Videos. Das liegt daran, dass ich so viele Informationen wie möglich in ein Video packen wollte, und bei TikTok dürfen die ja nur eine Minute lang sein. Dadurch (verdoppelt seine Sprechgeschwindigkeit) musste ich ganz schnell reden. (Wird wieder langsamer) Manchmal sitze ich eine halbe Stunde an einem Satz – ne, eine halbe Stunde ist übertrieben. Manchmal sitze ich länger an einem Satz, bis ich ihn hinbekomme.
Beeinflussen dich die Reaktionen auf deine Videoclips?
Jendrik Sigwart: Ich bekomme hauptsächlich positives Feedback. Ich habe mal einen Tag lang nur Hasskommentare gelesen und die Top 9 zusammengestellt – das ging mir nah. Aber normalerweise kann ich das gut ausblenden.
Du bist ja Musical-Darsteller. Was war dein letzter großer Auftritt vor der Corona-Pandemie?
Jendrik Sigwart: Ich war mit der Zwanziger-Jahre-Revue „Berlin Berlin“ auf Tour durch Deutschland.
Und wie wird es nach dem ESC für dich weitergehen?
Jendrik Sigwart: Jetzt möchte ich erst mal meine Musik pushen, weil ich merke, dass einige Leute sie mögen. Vorher war ich zu schüchtern. Ich möchte aber auch wieder in Musicals auftreten.
Auch im Rundfunkstudio des Evangelischen Medienhauses war der Musiker zu Gast.Foto: Julian Rettig
Welches Ziel hast du beim ESC?
Jendrik Sigwart: Ich will zu 100 Prozent genießen, auf der Bühne zu stehen und die anderen Künstlerinnen und Künstler zu hören. Ich will sie kennenlernen. Darum habe ich ein bisschen Angst, dass wir voneinander abgeschottet werden. Eigentlich ist der Wettbewerb ja geschaffen worden, damit Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenkommen, um Musik zu zelebrieren. Wenn das fehlt, fände ich das sehr schade. □