Die geistliche Musik in liturgischer Form ersetzt für einige sogar den Gottesdienst am Sonntag. Die Gemeinde singt immer mindestens ein Lied mit, bisweilen mehrstimmig. Psalm, Schriftlesung und Gebet sind weitere Kennzeichen der Motette.
Tübinger Stiftskirche - Allen die kulturelle Teilhabe ermöglichen
„Der freie Eintritt ermöglicht auch ärmeren Menschen kulturelle Teilhabe“, erklärt Bredenbach. Neben der „Nacht der Chöre“, bei der sich Tübinger Ensembles mit kurzen Beiträgen vor großem Publikum präsentieren, hebt Bredenbach die Silvester-Motette als regelmäßiges Highlight heraus. Diese sei die einzige Motette im Jahr, die nicht immer auf einen Samstag falle, sondern eben auf den 31. Dezember. Sie dauere von 22.15 Uhr bis knapp vor Mitternacht und werde von über 1200 Menschen besucht. „Da ist die Kirche rappelvoll und wir haben eine tolle Stimmung“, sagt Bredenbach. Im Seitenschiff werde dann auf das neue Jahr angestoßen.
Ingo Bredenbach hat das Festwochenende organisiert. Foto: Pressebild, Brigitte Jähnigen
Neben klassischer Musik vergangener Jahrhunderte war und ist ebenso aktuelle, zeitgenössische Musik in der Motette vertreten. Es regiert eine stilistische Vielfalt bis hin zum Jazz. Alle bisherigen Kantoren der Stiftskirche Tübingen waren auch komponierende Musiker, die diese Reihe immer wieder mit ihren Uraufführungen prägten. Heute verstehe sich die Motette, sagt Kantor Bredenbach, als gottesdienstliche Form einer „einladenden Kirche“, die als Bürgerkirche ein Versammlungsort ist und generationenübergreifend angenommen wird.
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◼ Am 22. Februar um 20 Uhr beginnt das Mitsingkonzert von „Messiah“. Am 23. Februar wird „Messiah“ ab 17 Uhr von der Kantorei der Stiftskirche präsentiert.
Die Festschrift ist an beiden Tagen kostenfrei erhältlich.