„Jede Generation ist ein Kind ihrer Zeit. Gott kam und kommt mit jeder zu seinem Ziel. Jede hat ihre Schwächen und Stärken. Letztgenannte sollten zur Ehre Gottes gestärkt und genutzt werden“, sagt Jarsetz.
Den Gläubigen unter der neuen Generation geht es Jarsetz zufolge „stark darum, Gott (musikalisch) im Lobpreis zu erleben, das heißt ihm zu begegnen“. Ihr Glaube sei von innerer Achtsamkeit geprägt, weniger mit äußeren Formen verbunden, spirituell vielfältiger, emotionaler, also gefühlsorientierter, offener für Erfahrungen und Begegnungen sowie mit sozialen Anliegen verknüpft.
Bad Liebenzell. Missionsdirektor David Jarsetz: Der Umgang mit jungen Menschen ist eines seiner Spezialgebiete. Foto: Tobias Göttling
Großes Interesse für das Thema bestehe in vielen Kirchengemeinden, aber auch bei Unternehmen. Denn die hätten mehr und mehr mit Mitarbeitern dieser stark von veränderten Trends, Werten und Verhaltensmustern beeinflussten jungen Generation zu tun. Die „Digital Natives“, wie sie in der sozialwissenschaftlichen Forschung genannt werden, sind mit Digitalisierung aufgewachsen. Sie seien aber nicht nur weltweit vernetzt, ungeduldig, auf Anerkennung und positive Rückmeldungen bedacht, gerne flexibel und ohne feste Verpflichtungen. Sondern sie hätten auch traditionelle Interessen wie das Bedürfnis nach Sicherheit und nach einer intakten Familie, sagt Jarsetz.
Besonders daran, dass viele Jüngere anders als manch einer aus früheren Generationen nicht mehr bereit dazu seien, „für ihre Arbeit ihre Familie zu opfern, nach dem Motto: Arbeit ist mein Leben!“, kann Familienvater Jarsetz etwas Positives abgewinnen.
Generation "Z" - Offen für Ökologie und Soziales
Nach Ansicht von Jarsetz kann es auch für das kirchliche Leben fruchtbar sein, dass die Vertreter der neuen Generation viele Dinge offen ansprächen und kritisch dächten sowie auf „Teamwork“ statt rein auf Leitung und Führung setzten und Fragen nach Gerechtigkeit, Naturschutz und Verantwortung aufwerfen würden.
Für Kirchengemeinden, Vereine und Firmen sei es wichtig zu wissen, dass die „Generation Z“ Transparenz, Erlebnisse und Authentizität erwarte: „Sie prüft, ob etwas nur Gelaber ist oder Substanz dahintersteckt. Und sie spürt, ob man sie ernst nimmt.“ Beziehungen, Kompetenzen und Erfahrungen würden als wichtiger angesehen als Autoritäten, Alter oder Rollen: „Wenn die ‚Generation Z‘ eine gute Beziehung zu jemandem hat, lernt sie ganz anders von ihm.“ Jarsetz empfiehlt Kirchengemeinden daher, eine „Startup“-Mentalität an den Tag zu legen und das Gespräch auf Augenhöhe zu suchen. Dann ließen sich auch sehr wertvolle Attribute wie Offenheit, Neugierde und Begeisterung sowie die Bereitschaft zu aktivem Engagement, besonders im sozialen und ökologischen Bereich, wecken.
◼Mehr über David Jarsetz auf seiner Internetseite: www.da-in-png.de/home