Persönlich gemeint
Der Zauber des Novembers
Der November ist ein unbeliebter Monat: Die Tage sind grau, es gibt Nebel und Nieselregen. Der norddeutsche Dichter Hermann Allmers, der im 19. Jahrhundert lebte, hat diese Stimmung in seinem Gedicht „Spätherbst“ zusammengefasst: „Der graue Nebel tropft so still / Herab auf Feld und Wald und Heide, / Als ob der Himmel weinen will / In übergroßem Leide.“
So empfinden es sicher auch viele von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser: Im November weint sich der Himmel einmal richtig aus. Nicht ohne Grund sind ja die Tage des Totengedenkens, der Ewigkeitssonntag und auch der Volkstrauertag, im November, ebenso die katholischen Gedenktage Allerheiligen und Allerseelen.
Für mich hat der November einen besonderen Zauber: Die Tage werden kürzer, ich liebe es, durch das welke bunte Laub zu gehen, ich mag das Rascheln der Blätter, ich lasse mich gern vom Wind der Herbststürme durchblasen. Dabei werde ich immer ruhiger. Der November mit seinen kürzer werdenden Tagen bringt zwar auch zwangsläufig mehr Dunkelheit mich sich, aber er lädt einen eben auch zur Besinnung ein. Zum Nachdenken über das, was mich bewegt und was mir wichtig ist.
Die Jahreszeit Spätherbst ist mir deshalb wichtig und stimmt mich gar nicht traurig, sondern nachdenklich – und das im positiven Sinne. Ich hoffe, dass auch Sie ähnlich schöne November-Empfindungen haben.
Ihre
Petra Ziegler
petra.ziegler(at)evanggemeindeblatt.de
Evangelisches Gemeindeblatt 44/2013 | Panorama| Text: Petra Ziegler