Wind in den SegelnSegler lieben den Wind – vor allem, wenn er von hinten oder von der Seite kommt. Dann geht es voran. Schlecht nur, wenn der Wind von vorne bläst: Dann müssen sie Zickzack fahren – im Fachjargon kreuzen genannt – oder sie suchen sich ein anderes Ziel.
Schlimm wird es, wenn der Wind zu stark wird, sich zum Sturm oder gar Orkan auswächst. Dann ist es besser, im Hafen zu bleiben oder eine geschützte Bucht aufzusuchen. Auch die Flaute hat ihre Tücken. Wo kein Wind ist, geht auch nichts voran.
Im Alltag gibt es das auch. Mal spüre ich, wie mir fast alles von selbst zu gelingen scheint. Umgangssprachlich nennen wir das „Rückenwind haben“. Dann geht es voran. Auch Wind von der Seite lässt uns voran kommen, manchmal sogar schneller als der Rückenwind: Wir müssen nur die Segel richtig setzen. Kommt der Wind von vorn, so ist entweder ein anderes Ziel dran oder Umwege. Doch so lerne und erlebe ich Neues. Im Sturm des Lebens suche ich eine schützende Bucht. Die Stille des Gebets zum Beispiel.
Mit den Flauten tue ich mich schwer. Dieses „Auf-der-Stelle-bleiben-müssen“ ist meine Sache nicht. Und doch habe ich erfahren, dass auch solche Zeiten wertvoll sind. Weil sie dabei helfen, dass sich die Dinge setzen. Es scheint zwar, dass nichts voran geht, aber das Leben wird reicher. Tiefer. Dass Sie immer den passenden Wind in ihren „Lebens-Segeln“ haben, wünscht Ihnen
Ihre
Nicole Marten
nicole.marten(at)evanggemeindeblatt.de
Persönlich gemeint
Ev. Gemeindeblatt 28/2014 | Panorama | Nicole Marten