Der Gottesdienst war dabei stets im Zentrum dessen, was die Jugendlichen mit Kirche in Verbindung brachten. Durch die Bank weg beklagten sie seine Langatmigkeit, unverständliche Texte und zu alte Lieder. Auch die Dauer der Predigt war manchem ein Dorn im Auge – eine Kritik, die schon vor 100 Jahren so geäußert wurde.
Jugendkirche Choy für mehr Lebensfreude und Wärme
Eher neueren Datums sind die Wünsche, die die Jugendlichen zur Ausstattung des Kirchenraums hatten. Immer wieder fielen die Worte Sofa und Gemütlichkeit, „ein Zeichen dafür, dass die Wärme fehlt“, sagt Jugendpfarrer Kaupp. Das kann man wörtlich und im übertragenen Sinne verstehen, die alten Kirchengebäude mit ihrer starren Sitzordnung in den Bänken werden jedenfalls oft als kahl und kalt beschrieben. Hinzu kommt der Mangel an Lebensfreude, den viele in den herkömmlichen Gottesdiensten spüren. „Der Pfarrer sollte mehr Spaß haben und das auch zeigen“, lautete einer der Wünsche, die die Jugendlichen an die Kirche haben.
© Foto: Pressebild / Choy
Es ist allerdings nicht so, dass es nur Kritik und Ablehnung hagelt. Im Gegenteil nehmen viele Schülerinnen und Schüler das Negative zum Anlass, um daraus etwas Positives abzuleiten: Für Lieder und Gebete sind die Jugendlichen generell offen sowie für Texte, die etwas mit ihrem Alltag zu tun haben.
Zufluchtsort von Friede und Glück - Jugendkirche Choy
Ein großes Bedürfnis ist auch das Erleben von Gemeinschaft, mit Gottesdiensten, bei denen es etwas zu essen und zu trinken gibt. Von einem „Zufluchtsort“ ist da die Rede, von Friede und Glück, nach dem sie sich sehnen. Auch der Name Jesu fällt immer wieder, den man „im Wandel der Zeiten“ erleben möchte und dessen Kirche sich verändern müsse, wenn sie auch junge Menschen ansprechen will.
Heraus kam eine bunte Vielfalt an Darstellungsformen: Die einen malten ein Kreuz, durch dessen Mitte ein Riss geht, die anderen einen Fußballschuh, der einen Startschuss in die Moderne abgibt. Wieder andere gestalteten einen Fächer, der aufgeklappt eine bunte Vielfalt von Wünschen und Erlebnissen offenbart. All das steht nun im Internet auf der Homepage der Jugendkirche Choy und wird bis 30. November zur Abstimmung gestellt. Die drei Erstplatzierten sollen dann prämiert werden, als Zeichen dafür, dass ihre Leistung wahrgenommen und beachtet wird.
Durchaus symbolträchtig: Ein Kreuz mit einem Riss in der Mitte.
© Foto: Pressebild / Choy
Dazu soll auch eine Ausstellung beitragen, die die 43 Bilder 14 Tage lang in den Räumen der Jugendkirche Choy in Althengstett zeigt. Dabei hoffen die Verantwortlichen insbesondere auf den Weihnachtsmarkt. Der findet nämlich in unmittelbarer Nachbarschaft und unter Beteiligung der Jugendkirche statt und das Thema mit stündlichen Impulsen begleiten.
Choy-Seite - Anregung für Jugendpfarrer
Pfarrer Steffen Kaupp wird die Ergebnisse den anderen Jugendpfarrern im Land zur Verfügung stellen sowie allen Menschen, die Interesse an den Gedanken der jungen Leute bekunden. Vielleicht, so der Gedanke, schaut auch der eine oder andere Synoden-Kandidat auf die Choy-Seite und überlegt, wie man die Forderungen nach einem Sofa und etwas mehr Lebensfreude in der Kirche umsetzen kann.