Wie kam das? In der Urgeschichte von allen Menschen (Adam bedeutet Menschheit; Eva heißt die Mutter allen Lebens) wird erzählt, dass jeder Mensch sich aus Gottes guter Nähe fortbewegt. Der Mensch verlässt den Raum des guten Gebotes Gottes und betritt damit die Sphäre ohne Gott, ohne Lebensquelle. Eine Trennung, ein Sund, zwischen Gott und Mensch entsteht. Daher heißt es im Römerbrief Kapitel 6,23: „Der Sünde Sold ist der Tod.“ Diese menschliche Grundlage teilen alle Männer und Frauen. Alle gehen auf den Tod zu, der eine Folge unseres Daseins ist.
Glaubenskurs Teil 2 - Auf den falschen Weg geraten alle
Die Bibel bezeugt, dass Gott den Menschen nicht verloren gehen lässt. Sondern: Im Alten Testament werden Feiern eingesetzt, die eine neue Begegnung zwischen Gott und Mensch ermöglichen. Im Gottesdienst dient Gott dem Menschen und befähigt sein Geschöpf, auf ihn zu hören und entsprechend zu leben. Verschiedene Opfer werden in 3. Mose benannt.
Das Worttrio Sünde, Schuld und Frevel ist auch im biblischen Befund ein mehrstimmiger Missklang. Als Beispiel kann der Anfang von Psalm 1 dienen: „Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt, wo die Spötter sitzen.“ Hier ist eine Steigerung des falschen Verhaltens erkennbar. Denn das Erste, einen falschen Weg gehen, das passiert jedem. Aber dort stehen zu bleiben, das ist schon bedenklicher. Wenn ein Mensch dort heimisch wird, ist das eine weitere Steigerung. So prangerte beispielsweise der Prophet Amos Freveltaten an (Amos 1 und 2). Denn die gesamte Welt mit allen Kreaturen gehört Gott, dem Schöpfer allen Lebens. Sich an einer Kreatur Gottes zu vergehen, ist Frevel. Hier bekommt das moderne Wort „Umweltsünder“ eine tiefere Bedeutung.
Aber so wie im Psalm 1 der extreme Sünder beschrieben wird, wird dort auch der extreme Gerechte in Bilder gefasst. Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen und seine Blätter verwelken nicht. Was er macht, gerät wohl. Der Gerechte hat Freude am Wort Gottes (Psalmen 1, 2 und 3). Diese Ausführungen beschreiben, dass Menschen darauf angewiesen sind, dass sie Gottes Wort hören. Die Freude am Wort Gottes ist die gute Tat, auf die es ankommt. Im Reden Gottes fließt die Quelle des Lebens.
Christen bekennen, dass Jesus Christus das menschgewordene Wort Gottes ist (Johannes 1,1). Indem er in den Tod ging, beendete er alle Opfergottesdienste. Denn so versöhnte Gott selbst die Menschen mit sich. Gott selbst stiftete Sühne für alles Unrecht auf dieser Welt. In Jesus Christus können Opfer und Gewalttäter sich begegnen. Durch die Hingabe Jesu Christi ist vergebende, versöhnende Liebe für alle möglich. In Christus ist eine neue Sphäre des Lebens gewachsen. Daher wird das Kreuz auch oft als Lebensbaum dargestellt. Gepflanzt am Wasserbach des Lebens will Gott einem jeden neues Leben schenken. Das feiern wir im Abendmahl. Daher ist ein weißes Kleid dafür optimal.
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Zum Weiterdenken
Fragen zur Vertiefung für die zweite Woche in der Passionszeit:
■ Welche Gedanken kommen Ihnen, wenn Sie die Worte „Sünde“, „Schuld“ oder „Frevel“ hören?
■ Bei welchen Gelegenheiten trägt man in unserem Kulturkreis ein weißes Kleid? Weshalb? Was denken Sie?