Auktion zu Gunsten der Gemeinde - Sprüche klopfen gehört dazu
Das Geld wurde mit mit vielen Dingen eingesammelt: vom Maultaschenessen bis zum Sponsorenlauf. Und im Jahr 2015 dann mit einer Premiere: der Gabenversteigerung. Katrin Möck brachte diese Idee aus Giengen an der Brenz mit, wo sie vorher gewohnt hatte.
Das Konzept: Gemeindemitglieder bieten etwas an. Etwas zum Kaufen, eine Dienstleistung, ein Event, oder anderes. Am Anfang war es gar nicht so einfach, die Gemeindemitglieder dafür zu begeistern, erinnert sich Christian Kächele. Er hat als erstes oft gehört: „Ja, was isch denn dees?“ Mit Katrin Möck und anderen ging er auf Werbetour: in den Kirchenkreisen, beim Jugendsonntag, in persönlichen Gesprächen.
Auch die Jugend ist bei der Versteigerung dabei. Kirchengemeinde Hülben. Foto: Kirchengemeinde
Und so sammelten sie die Angebote, die dann im November auf einem Gemeindeabend vorgestellt wurden. Mit einem Mindestpreis. Wenn sich nun mehrere Besucher für ein Angebot interessierten, trieben Christian Kächele und Diethelm Scheu als Versteigerer die Preise hoch. Die Einnahmen landen nicht bei den Anbietern – die spenden ihr Angebot. Die Einnahmen sind für die Finanzierung der Jugendreferentin gedacht.
Rund 5000 Euro kamen bei der letzten Versteigerung im November 2019 zusammen. Die Hülbener hatten im Vorfeld knapp 50 Angebote zusammenbekommen. Unterschiedlichster Art. Manche sind schon Klassiker, für die man ordentlich überbieten muss, wie das Geburtstagsständle des Posaunenchors: 120 Euro wurden dafür bezahlt, das Mindestgebot lag bei 20 Euro. Die Expedition in die nahe Gustav-Jakob-Höhle ist ebenso beliebt. Es gibt auch Events wie den Mutschelabend beim Ehepaar Kächele, Kulinarisches von Cookies aus dem Pfarrhaus (mit 24 statt 5 Euro auch ein Premiumpreis) bis zum Spanferkelessen am Schwimmteich, Praktisches wie die Grabpflege im Urlaub oder das Haustiersitting, Sportliches von der Rückenmassage bis zum Mountainbike-Kurs.
All das bringt relativ umstandslos Geld. „Für ein Maultaschenessen braucht man viel mehr Helfer und muss das Material zahlen“, sagt Christian Kächele. So aber ziehen er und Diethelm Scheu sich ein weißes Hemd an, binden sich die Fliege um und machen ihre Sprüche. „Es ist wichtig, dass man das zelebriert“, sagt Diethelm Scheu. Die Versteigerung ist immer in der Vorweihnachtszeit: „Da sitzt das Geld ein bisschen lockerer.“
Katrin Möck sieht noch andere Vorteile als nur finanzielle: „Das hat mich schon in Giengen deshalb begeistert, weil man so in der Gemeinde auch andere trifft.“ Und merkt, wo überall Begabungen schlummern: „Das ist auch gut für die Leute, die tolle Sachen können und nicht so wahrgenommen werden.“ Und es ist ein schöner Abend für alle.
„Das hat sich rumgesprochen“, sagt Christian Kächele. Rund 90 Besucher kommen inzwischen. Mittlerweile gibt es schon Anfragen von anderen, die das Konzept übernehmen möchten. „Klar, wir haben da kein Patent drauf“, sagt Christian Kächele.