Es lohnt sich trotzdem, ihn zu besteigen. Wer von der württembergischen Seite kommt, kann über Bolsternang ganz in der Nähe von Isny hochwandern. Die bayerische Variante knapp über der Landesgrenze hat jedoch den Vorteil, dass dort eine bewirtschaftete Alm auf dem Weg liegt.
Also die bayerische Strecke. Sie beginnt im weitläufigen Eschachthal, an einem Parkplatz gleich bei der Hausnummer 89. Die Almwirtschaft macht hier schon tüchtig Werbung, daneben informiert eine Wandertafel darüber, wo man hier eigentlich ist: am voralpinen Gebirgszug Adelegg, eine Landschaft mit vielen Tobeln und Schluchtwäldern. Gut hörbar rauscht der Eschbach am Wanderparkplatz vorbei.
Etwas mehr als eine Stunde Aufstieg ist es bis es zum Gipfel, rund 270 Höhenmeter auf breiten Forst- beziehungsweise Kuhwegen. Hohe Nadelbäume beschatten die Wanderer, eine schöne Tour auch an heißen Sommertagen. Kurz vor der Alpe Wenger Egg geht es rechts den Berg hoch. Es ist der Ausflug ins andere Bundesland, denn die Spitze des Schwarzen Grates liegt ganz und gar auf württembergischen Grund.
Hier haben vor 50 Jahren der Schwäbische Albverein und ein Grundbesitzer namens Paul Fürst von Quadt zu Wykradt und Isny einen Aussichtsturm errichtet. Eine gute Idee, denn ansonsten würde man auf dem von dichtem Wald umgebenen Gipfel rein gar nichts sehen.
So aber ist der Ausblick famos. Von der Plattform des 28 Meter hohen frei zugänglichen Turms hat man einen Rundumblick über die grünen Hügel des Allgäus. Um ihn herum gibt es einen großen Spielplatz und zahlreiche Bänke für Wanderer und Radfahrer, die hier mit ihren Mountainbikes Station machen.
Wer eine zünftige Einkehr sucht, geht jedoch am besten noch eine Viertelstunde weiter zur Alpe Wenger Egg. Nun wieder auf bayerischem Grund werden hier hausgemachte Kuchen und kleine Mahlzeiten serviert, in der Saison sogar täglich außer montags.
Eine gute halbe Stunde später ist man schon zurück am Parkplatz. Die Wanderung von Eschachthal zum Schwarzen Grat, vorbei am Raggenhorn mit dem Gipfelkreuz und zur Almwirtschaft, ist eine Halbtagestour für Genießer.
Ganz nebenbei hat man auch den höchsten Berg Württembergs kennengelernt, wenn auch nicht seinen höchsten Punkt: Der noch zu Württemberg gehörende Dreifürstenstein an der ansonsten badischen Hornisgrinde (siehe auch Seite 32) ist tatsächlich 36 Meter höher. □