24 Kapellen liegen am Kapellenweg. Er ist kein beschilderter Wanderweg, sondern ein Routenvorschlag in vier Varianten, der sich mit Hilfe einer Broschüre erschließt. Schonach, Furtwangen, Schonwald und St. Georgen gehören dazu. St. Georgen ist der einzige Ort mit einer protestantischen Vergangenheit, weil er lange Zeit zum Herzogtum Württemberg gehörte.
Josefs-Kapelle und Judas-Thaddäus-Kapelle. Foto: Andreas Steidel
Die Touren sind nicht ganz kurz und auch nicht als Rundwanderweg angelegt. Aber man kann sich ja mit dem gedruckten Wanderführer in der Hand seine eigene Strecke zusammenstellen. Eines der lohnenswertesten Ziele ist dabei die rund sieben Kilometer lange Rundwanderung zum Blindensee und zur Wendelinkapelle.
Man beginnt sie am Parkplatz „Weißenbacher Höhe“ in Schönwald. Von dort folgt man einfach den Schildern Richtung Blindensee, am besten auf der Route des bekannten Westweges. Rund 1000 Meter hoch liegt die Landschaft hier, eine Sommerfrische und ein Wintermärchen, wenn es richtig geschneit hat.
Der Blindensee ist ein Mysterium. Inmitten eines alten Hochwaldes taucht er auf, dunkel und flach, ein mooriges Gewässer, das weder Zunoch Abfluss besitzt. Ein Bohlenweg führt über den morastigen Untergrund, geleitet die Wanderer zu einer Sitzbank, an der sie verweilen können.
Mystisches Moorgebiet Blinder See. Foto: Andreas Steidel
Die nächsterreichbare Kapelle ist die Wendelinkapelle. Man verlässt einfach den Westweg und geht über die Wiese zum Farnbauernhof hinunter (Farnberg 7, Schönwald). Ein kleiner Schlenker auf dem Rückweg vom Blindensee, der sich lohnt. Man darf auch mit dem Auto dorthin fahren, es gibt sogar spezielle Parkplätze.
Die Wendelinkapelle ist ein richtiges Bauernhofkirchlein. Eine kleine Glocke hängt in ihrem Dachreiter, dreimal am Tag wird sie geläutet: um 6 Uhr am Morgen, wenn es Zeit zum Aufstehen ist, um 11 Uhr, wenn die Bäuerin das Mittagessen vorbereitet, um 18 Uhr, wenn das Abendbrot wartet. Es ist ein fröhliches Gebimmel, das inzwsichen allerdings per Zeitschaltuhr erledigt wird.
Immer wieder verblüfft die Gastfreundschaft, die den Wanderern entgegengebracht wird. Eine Willkommenskultur der besonders erfrischenden Art mit einem kalten Brunnen und gekühlten Getränken, die hinter einer Schranktür warten: „S’Farnbura Trinkbrunne, gugg amol ni“ steht an der Schranktür neben der Wendelinkapelle zu lesen. So hat man am Ende auch gleich ein paar Brocken Badisch gelernt. □