Die Initiative der Stadt, der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden, verschiedener Vereine und privater Initiativen ist für viele Betroffene wie ein Licht in der Dunkelheit. Über eine Ehrenamtsbörse gelangt man an Freiwillige, die Einkäufe oder Botengänge erledigen, mit dem Hund Gassi gehen oder gerne mit jemandem telefonieren. Familien mit Kindergartenkindern haben hingegen andere Ansprüche und versuchen, dem Lagerkoller mit kreativer Animation zu begegnen.
Aktionen während Corona - Jede Woche einen Brief schreiben
Familie Rauner aus Brackenheim lässt sich einiges einfallen, um ihre Töchter zu beschäftigen. „Wir versuchen, die Zeit als Familie zu genießen, basteln, malen, kneten und machen Gesellschaftsspiele. Ansonsten sind wir viel draußen, fahren Rad, sammeln beim Spazierengehen Steine und Blumen“, erzählt die Mama von Emily und Lina. Diese haben, wie viele andere Kinder auch, einen Regenbogen ans Fenster geklebt und mit den Worten „Alles wird gut“ beschriftet.
Damit der persönliche Kontakt erhalten bleibt, haben sich die Erzieherinnen des evangelischen Kindergartens Hoffeld etwas einfallen lassen: Sie schreiben jede Woche einen Brief. In diesem gratulieren sie zum Beispiel einem Kind zum Geburtstag, erzählen, was die Erzieherinnen gerade machen, und geben Beschäftigungstipps. „Wir haben eine religiöse Geschichte abgedruckt und dazu passend ein Ausmalbild. Immer wieder fordern wir die Kinder auf, uns Bilder in den Briefkasten zu werfen, die wir dann im Eingangsbereich aufhängen“, erzählt Kindergarten-Leiterin Jutta Grimmeisen. Als Postboten stellten sich sechs Elternbeiräte zur Verfügung.
Den Wissensdurst wollen die Verantwortlichen mit Büchern, der „Sendung mit der Maus“ und Vorschulheften stillen. „Das Spiel mit Gleichaltrigen kann man nur schlecht ersetzen. Es ist immer ein Höhepunkt, wenn wir zufällig einem Kindergartenkind auf der Straße begegnen“, sagt Sara Reinhardt.
Aktionen während Corona - Mitarbeiter der Stadtverwaltung sorgen für Abwechslung
Auch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung sorgen für Abwechslung. Um ein Zeichen zu setzen, haben sie einige Motive, die typisch für Brackenheim sind, digital so umgearbeitet, dass sie ausgemalt werden können. Die Bilder können über die städtische Internet-Seite heruntergeladen und dann ausgedruckt werden. „Außerdem können die Bürger selbst Bilder einreichen, so dass hoffentlich eine schöne Auswahl zusammenkommt“, erklärt Steffen Heinrich, Leiter der Stabsstelle im Rathaus.
Dekanin Brigitte Müller freut sich über den Zusammenhalt in der Gemeinde: „Die Solidarität untereinander ist wunderbar.“
Dekanin Brigitte Müller weiß, wie schwierig die fehlenden Kontakte vor allem für ältere Menschen sind. Hoffnung verbreiten Aktionen wie die „Mutmachfahne“. Foto: Astrid Link
◼ Die Jakobus-Stadtkirche hat täglich von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Es wird gebeten, Abstand zu halten.
Internet: www.brackenheim-hilft.de und www.kirche-brackenheim.de