Im Frieden ist es leichter

Pumas, Marder, Leoparden und 20 000 Soldatinnen und Soldaten – Ruprecht von Butler ist Kommandeur der 10. Panzerdivision der Bundeswehr. Der Generalmajor ist gleichzeitig gläubiger Christ und Mitglied der Synode der EKD. Von Katharina Hirrlinger

Generalmajor Ruprecht von Butler bei der Aufzeichnung des Hoffnungsmensch-Podcasts.
EMH
Ruprecht von Butler ist Christ und Generalmajor der 10. Panzerdivision der Bundeswehr.

Ich bin Christ und Soldat, ich trage Uniform und Zivil

Ruprecht von Butler

Diese beiden Welten kann Ruprecht von Butler gut miteinander verbinden, denn sie begleiten ihn schon sein Leben lang. Aufgewachsen ist der Kommandeur der 10. Panzerdivision der Bundeswehr in einem christlich geprägten Elternhaus, in dem bereits sein Vater und sein Onkel in der Bundeswehr waren. Die Arbeit des Vaters sei für Ruprecht von Butler als Jugendlicher immer spannend gewesen. Ende der 80er Jahre tritt er seine Wehrpflicht an und entscheidet sich für die zweijährige Ausbildung zum Reserveoffizier. 

Dass sich mittlerweile viele Menschen für den Zustand der Panzer der Bundeswehr interessierten, nennt von Butler „die Renaissance des Kampfpanzers“ und schmunzelt. Zu seiner Position gehört ein starkes Pflichtbewusstsein. Dazu gehört für ihn auch, seine eigenen Fehler zuzugeben und Fehler von anderen auszuhalten.

Ich schicke unter Umständen Frauen und Männer in gefährliche Einsätze – das werden die nur tun, wenn sie mir vertrauen.

sagt Ruprecht von Butler

 

Große Verantwortung

Und dieses Vertrauen strahlt der 56-Jährige aus. „Ich möchte nie in die Situation kommen, dass ich jemanden angreifen muss. Aber ich bin bereit uns und unsere Werte zu verteidigen“, sagt er. Im Zweifelsfall muss ein Soldat einen Menschen töten – das ist Ruprecht von Butler bewusst, sein Glaube hilft ihm, damit umzugehen. „Militärische Gewaltanwendung ist so etwas Brutales und Entsetzliches – die Frage: ‚Mache ich da jetzt das Richtige‘ treibt mich nahezu täglich um. Da gibt mir der christliche Glauben unheimlich Kraft“, sagt von Butler. Im Frieden sei das leichter, doch „ich muss darauf vorbereitet sein, das gegebenenfalls auch im Konflikt zu machen. Und ich treffe dann unglaublich schwere Entscheidungen“, sagt Ruprecht von Butler. „Ich male dann Pfeile auf die Karte – das ist einfach. Aber am Ende führen das Menschen aus.“ Deshalb ist ihm wichtig, Ziele mit möglichst geringer militärischer Gewalt zu erreichen. So sehe das auch der moralische Kompass der Bundeswehr vor.

Für mich spiegeln da sehr stark christliche Werte mit rein, die in keinem Gegensatz dazu stehen.

 

Ruprecht von Butler hat im Podcast Hoffnungsmensch aus seinem Leben erzählt.

Einsatz in Afghanistan

Gleich zu Beginn des Afghanistaneinsatzes erlebt er Krieg direkt mit. Für ein Jahr war der fünffache Vater von seiner Familie getrennt. Er gerät in Situationen, in denen es um Leben oder Tod geht: „Mich hat man in Afghanistan einmal angesprengt, da hat einer versucht mich um-zubringen. Da ging es auch gezielt um meine Person.“

Er bemerkt zu dieser Zeit auch, wie schwer es ist, solche Erlebnisse mit seiner Familie zu teilen. Noch heute denkt er an ein Telefonat zurück, in dem ihm die Probleme seiner Frau banal vorkamen. „Plötzlich fängt man an, sein Zuhause nicht mehr ernst zu nehmen, weil man sagt: Du meinst, das wäre ein Problem?“, erinnert sich der Generalmajor.

Und dann stellt man plötzlich fest, man kann mit seiner eigenen Frau nicht mehr reden, weil man in völlig unterschiedlichen Welten ist.

 

In verschiedenen Welten

Die Rückkehr in die Normalwelt sei schwer. „Zum Glück ist es mir immer gut gelungen, abzuschalten“, sagt Ruprecht von Butler. „Ich wechsle die Kassette“, fügt er schmunzelnd hinzu. Ihm hilft seine „Fähigkeit, in unterschiedlichen Welten agieren zu können“. Und zu Hause gehe es nicht ständig um die Bundeswehr, sondern unter anderem um Klimaveränderungen und Wald, denn die Familie von Butler besitzt auch einen Forstbetrieb.