Fastenzeit

Aschermittwoch: Die Fastenzeit beginnt

Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit, eine Zeit der spirituellen Erneuerung und Selbstreflexion. Doch was bedeutet das Fasten heute? Von epd

Auf einem Brett liegt eine Auswahl an Obst und Gemüse
Unsplash/K15 Photos

Was passiert in der Fastenzeit?

Mit dem Aschermittwoch am 5. März beginnt die rund 40-tägige Fasten- oder Passionszeit vor Ostern (20.4.). Der Verzicht auf Speisen und Getränke wie Fleisch und Wein oder auch auf den Fernsehkonsum gilt als Symbol der Buße und der spirituellen Erneuerung. In den sieben Wochen vor dem Osterfest nehmen sich viele Christinnen und Christen zudem mehr Zeit für Ruhe, Besinnung und Gebet, um sich selbst und Gott näherzukommen.

Unterschiede in der evangelischen und katholischen Kirche

In der katholischen Kirche zeichnet der Priester am Aschermittwoch ein Aschekreuz als Symbol der geistigen Reinigung und der Vergänglichkeit auf die Stirn der Gottesdienstbesucher. In der evangelischen Kirche beteiligen sich viele Menschen an der Fasteninitiative „7 Wochen Ohne”, um aus gewohnten Konsum- und Verhaltensweisen auszusteigen und neue Lebensziele zu finden. In diesem Jahr steht sie unter dem Motto „Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik”. Bei der Aktion 2025 geht es nach Angaben der Organisatoren darum, die Atemlosigkeit des Alltags zu unterbrechen.

Auch nicht-religiöse Menschen profitieren von der Fastenzeit

Der Göttinger Theologe Wolfgang Reinbold glaubt, dass auch religiös ungebundene Menschen von einer Zeit der inneren Einkehr in der  Fastenzeit profitieren können. Entsprechende Angebote wie Fastenseminare in Kirchengemeinden und Stille Zeiten in Klöstern richteten sich längst nicht mehr nur an ein frommes Publikum, sagte der Professor für Neues Testament an der Universität Göttingen im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst.

Die körperlichen, seelischen und spirituellen Aspekte des Fastens würden heute oft nicht mehr klar voneinander angegrenzt. Das bewiesen etwa viele der immer beliebter werdenden Fastenzeit-Angebote der Klöster. „Nehmen Sie beispielsweise ein Angebot wie 'Fasten und Einkehr', das von einem christlichen Kloster angeboten, von einer Ayurveda-Therapeutin und einer Meditationslehrerin geleitet und mit dem Motto 'Fasten zur Stärkung Ihrer Selbstheilungskräfte' beworben wird”, sagte Reinbold.

Da könnten wir lang diskutieren, wo das Religiöse aufhört und das Säkulare beginnt.

sagt Wolfgang Reinbold

Woher stammen christliche Fastentraditionen

Der Theologe erläuterte, die im Christentum gebräuchliche Fastentradition der „inneren Einkehr” stamme vor allem aus der mittelalterlichen Mystik, deren Ziel es sei, „dass die Seele eins mit Gott beziehungsweise mit Christus wird.” Die Bibel beschreibe ein derartiges Konzept noch nicht, weise aber schon darauf hin, dass das Fasten „keine Show” für andere sei, sondern einzig für Gott geschehe. „Diese klare Ausrichtung auf den inneren Sinn des Fastens und gegen die Selbstdarstellung ist insbesondere für die evangelischen Kirchen grundlegend geworden”, führte Reinbold aus.

Dies habe dazu dazu geführt, dass es heute viele Möglichkeiten und Angebote zur inneren Einkehr gebe. Als Beispiel nannte er die Fastenaktion der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die in diesem Jahr unter dem Motto „Luft holen – Sieben Wochen ohne Panik” steht. Die Aktion sei eine EInladung, in einer extrem angespannten und ereignissreichen Zeit voller „Bad News” durchzuatmen und Erdung und Zuversicht zu bewahren.

Eine Gruppe von Menschen macht gemeinsam Sport in einem Park
Unplash/Gabin Vallet
Mehr Motivation durch gemeinsames Training.

5 Tipps, um das Leben dauerhaft zu verändern

Kleine Schritte

Wer sich große Ziele setzt, kann leichter scheitern. Besser ist es, konkrete und realistische Veränderungen ins Auge zu fassen. Und das lieber in kleinen Schritten, die leichter umsetzbar sind und dann Erfolgserlebnisse vermitteln, die wiederum motivierend wirken.

Andocken

Wer komplett neue Wege gehen will, muss deutlich mehr Energie aufwenden, die Gefahr zu scheitern, ist größer. Besser ist es, an bestehenden Gewohnheiten anzudocken. Klar ist: Veränderungen brauchen Zeit und Beharrlichkeit.

Soziales Netz

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Deshalb ist es gut, andere über Veränderungspläne zu informieren, um Unterstützung zu erhalten und sich zu motivieren.

Innere Einstellung

Veränderungen haben auch etwas mit der eigenen Haltung zu tun. Wer optimistisch damit umgeht, ist auf einem guten Weg. Die Überzeugung „Ich kann mich verändern” ist wichtig für den Erfolg.

Im Jetzt bleiben

Der Bremer Herwig Gründel, der in seinem Leben viele Veränderungen erlebt hat, rät: „Der Blick zurück kann wehtun, der Blick nach vorne kann Angst machen. Am besten auf das Jetzt schauen.“

von Psychologe, Neurologe und Angstforscher Borwin Bandelow