Der aktive, aber merkwürdige Autist verhalte sich oft skurril. „Ich kenne einen Klienten schon seit seiner Kindergartenzeit. Er hat sehr intensiv das Gespräch mit Gleichaltrigen gesucht“, sagt Monika Lang. Allerdings seien seine Themen griechische Heldensagen und die „Titanic“ gewesen. Dabei habe ihn die Art der Zahnbürsten an Bord besonders interessiert. „Das Ergebnis war klar.“ Der Kontakt kam nicht zustande.
Die besondere Herausforderung für Autisten sei, dass sie soziales Verhalten nicht intuitiv verinnerlichen, sondern lernen müssten wie andere eine Fremdsprache. Das beinhalte natürlich einen immensen zusätzlichen Kraftaufwand. Dies führe nicht selten zur Überforderung und zu Überreaktionen.
Deshalb kommen allen Bezugspersonen, vor allem aber den Schulbegleiterinnen und begleitern, auf die Kinder und Jugendliche mit der diagnostizierten Autismus-Spektrum-Störung Anspruch haben, eine wichtige Bedeutung zu. Sie seien, so die Psychologin, soziale Dolmetscher in beide Richtungen.
Die evangelische Paulinenpflege in Winnenden betreibt eine Grundschule für Schüler mit Autismus-Spektrum-Störungen und Berufliche Vollzeitschulen. Wer im Berufsbildungswerk eine der 30 möglichen Ausbildungen absolviert, wohnt im Internat. Das Angebot reicht vom Gärtner über die Fachinformatikerin bis zum Tischler oder Fachpraktiker für Holzverarbeitung und zur Mediengestalterin.
Die jungen Leute werden auch in ihrer Selbstständigkeit gefördert und pädagogisch betreut. Wenn sie ihre Ausbildung abgeschlossen haben, begleitet die Paulinenpflege sie bei der Suche nach einem Arbeitsplatz. Außerdem bietet die Einrichtung eine Studienbegleitung für Menschen mit Autismus an. Zur Paulinenpflege gehört zudem das Beratungszentrum für autistische Menschen in Stuttgart.