Mit den biblischen Geschichten in der Kinderkirche in Wildberg-Effringen ist Timo Roller groß geworden. Sie haben ihn interessiert und fasziniert und so wollte er schon als Jugendlicher mehr wissen über den Wahrheitsgehalt der Bibel.
Auch die Geschichten um die Arche Noah haben bei dem 51-jährigen Kirchengemeinderat Interesse geweckt. „Die Experten sind sich nicht einig“, berichtet er, „ob die Arche tatsächlich existiert hat.“ Viele bringen die alttestamentliche Rettungsaktion Gottes mit dem Berg Ararat in Verbindung, wo die Arche gestrandet sein soll. „Ich halte das für falsch“, so Roller weiter, „mein Fokus liegt eher auf dem Berg Cudi, Cudi Dagh, wie ihn die Einheimischen nennen.“ Beide Lokalitäten liegen in der heutigen Türkei und Timo Roller hat sich vor Ort ein Bild machen können und dort intensiv geforscht.
2014 erschien im Windschatten des Noah-Films mit Russell Crowe sein Buch „Das Rätsel der Arche Noah“. Dies festigte seinen Expertenstatus, der bereits bei einem wissenschaftlichen Symposium der Universität Sirnak, ebenfalls in der Türkei, begründet wurde.
Dort konnte er vor Ort seine Erkenntnisse zur Arche Noah einem breiten Fachpublikum vorstellen. 2021 gab es ein weiteres Symposium dort, an dem er aber nur virtuell teilnehmen konnte. „Die Geschichte der Arche Noah ist kein Märchen“, ist er überzeugt.
Es gibt historische Hinweise, dass es Überreste der Arche Noah gab.
sagt Timo Roller
Aber auch seine zweite Leidenschaft, das Land Israel und die wechselvolle Geschichte des jüdischen Volkes, hat den selbstständigen Medieningenieur stark beschäftigt. In seiner Firma, der Morija gGmbH, beschäftigt er sich mit dem Heiligen Land und der Geschichte der Juden. Dabei ist der Name Programm, denn auf dem Berg Morija hätte Abraham nach der alttestamentlichen Erzählung seinen Sohn Isaak opfern sollen. Und die Anhöhe Golgatha, auf der Jesus den Kreuzestod starb, ist derselbe Ort, nur unter anderem Namen.
Wer sich mit der Geschichte der Juden beschäftigt, kommt um den Antisemitismus und den Holocaust nicht vorbei.
erklärt Timo Roller
So ist die Videoplattform www.papierblatt.de entstanden, die mit Hintergrundinformationen und Schulungsmaterial über die Judenvernichtung im Dritten Reich informiert. Das pädagogische Material wurde von Schuldekan Thorsten Trautwein entwickelt, für die mediale Gestaltung zeichnet sich Roller verantwortlich. Kernstück sind Berichte von Zeitzeugen. Namensgeber der Plattform ist Zeitzeuge Mordechai Papirblat, der 2022 mit 99 Jahren in Israel verstarb. Er war 900 Tage in Auschwitz interniert.
Aber nicht nur die Schattenseiten kommen ans Licht, wenn man sich wie Timo Roller intensiv mit Israel und der Geschichte der Juden beschäftigt. Auch das heutige Israel ist sein Thema.
Es ist schon faszinierend, dass es dieses Land überhaupt wieder gibt und es trotz aller Anfeindungen immer noch existiert.
sagt Timo Roller
Für ihn als gläubigen Christen ist das ein Wunder Gottes. So hat er seine Kompetenzen gebündelt und zusammen mit Zedakah aus Maisenbach-Zainen, Aseba e.V., einem Verein, der sich wie die Morija gGmbH der christlichen Medienarbeit verschrieben hat und einigen anderen Institutionen einen Film gemacht. Dabei führte er Regie und war für den Schnitt verantwortlich. Unter dem Titel „Schalom 75 – Gottes einzigartige Treue“ beschreibt diese Produktion den Weg vom alttestamentlichen Abraham in das moderne Israel. Der Film, der zum 75-jährigen Jubiläum der Staatsgründung am 14. Mai 2023 (also noch vor dem 7. Oktober und dem Gaza-Krieg) entstanden ist, zeigt in anschaulichen Bildern und Szenen, wie sich aus einer Wüstengegend ein fortschrittlicher Staatswesen entwickelt hat.
Am Anfang zitiert er die Memoiren der 2013 verstorbenen ehemaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher „als heldenhafte Sage unserer Zeit: Sie haben die Wüste wirklich zum Blühen gebracht.“ Dies werde schon im Alten Testament so verheißen, ist Roller überzeugt, und das sei jetzt tatsächlich eingetreten. Und so zeigt der Film an vielen Stellen, wie die Prophezeihungen der Bibel mit dem heutigen Judenstaat verknüpft sind.