27. Januar

Erinnern an Auschwitz Befreiung

Bei einer Veranstaltung zur Befreiung von Auschwitz vor 80 Jahren sprach der Holocaust-Überlebende Marian Turski von einem „Tsunami von Antisemitismus” und appellierte, dass sich die Geschichte niemals wiederholen darf. Von epd

Gleise führen auf ein Gebäude des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau.
epd-bild/Thomas Lohnes
Über diese Gleise wurden von 1940 bis 1945 über 1,1 Millionen Menschen in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau in Polen transportiert und ermordet.

Holocaust-Überlebende warnen bei Gedenkveranstaltung

Überlebende des NS-Konzentrationlagers Auschwitz und ranghohe Vertreter vieler Staaten haben am Montag, dem 27. Januar, am historischen Ort an die Befreiung der letzten Gefangenen vor 80 Jahren erinnert. Der Auschwitz-Überlebende und Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Marian Turski, warnte in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau vor Antisemitismus in der Gegenwart. Aktuell erlebe man einen „Tsunami von Antisemitismus” und Holocaust-Leugnung, prangerte Turski an.

Er forderte die Gäste der Gedenkzeremonie auf: „Beenden Sie das!” Auf die Bitte des 98-Jährigen hin erhob sich das Publikum zu einer Schweigeminute vor der Kulisse der früheren Ankunftsstation im Konzentrationslager Auschwitz. Neben Turski redeten bei der Gedenkfeier weitere Überlebende, die an die Gräueltaten der Nazis erinnerten und an das Publikum appellierten, dafür zu sorgen, dass sich diese Geschichte nie wiederholt.

Ranghohe Vertreterinnen und Vertreter aus Europa reisten nach Auschwitz

Zu der Gedenkfeier waren unter anderem der britische König Charles, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj angereist. Nahezu alle europäischen Staaten schickten ihre höchsten Repräsentanten. Auch die deutsche Delegation war groß: Neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reisten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Vize-Kanzler Robert Habeck (Grüne), Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger (SPD), Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) zur Gedenkfeier in die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau.

Steinmeier appellierte, die Erinnerung an die Oper und Verbrechen wachzuhalten

Steinmeier und die deutsche Delegation hatten vor der Gedenkfeier einen Gang durch das frühere Lager gemacht und sich mit Überlebenden zum Gespräch getroffen. Der Bundespräsident rief dazu auf, die Erinnerung an die Verbrechen und Opfer der Nationalsozialisten wachzuhalten.

Erinnerung kennt keinen Schlussstrich und Verantwortung deshalb auch nicht

sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Auschwitz stehe „für die Monstrosität eines beispiellosen Menschheitsverbrechens”, sagte Steinmeier. Er würdigte auch die Überlebenden, die es in den vergangenen Jahrzehnten auf sich genommen hätten, ihre Erlebnisse und Geschichten an die nächste Generation weiterzugeben. Viele von ihnen lebten nicht mehr.

Es ist jetzt an uns, unseren Generationen, ihre Mahnung und ihre Erwartung an die nächste Generation weiterzureichen

sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Im Konzentrationslager Auschwitz wurden zwischen 1940 und 1945 mindestens 1,1 Millionen Menschen ermordet. Das Lager wurde zum Symbol der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Am 27. Januar 1945 wurden die letzten Gefangenen, die nicht auf die Todesmärsche getrieben wurden, von der sowjetischen Roten Armee befreit.

Erschreckend: Antisemitismus nimmt wieder zu 

Dass Antisemitismus in der Gesellschaft immer mehr zunimmt, spüren auch junge Jüdinnen und Juden. Im Radiobeitrag erzählt Lisa Strelkowa aus Ulm von ihren Erfahrungen. Die Studentin ist aktiv bei der Initiative „Meet a Jew".