Der Blick ins Internet erscheint eindeutig: Gibt man das Wort „Ewigkeitssonntag“ ein, trifft man sofort auf „Totensonntag“. So auch die Überschrift bei Wikipedia. Erst etwas weiter unten, auf der EKD-Seite oder der Seite der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, landet man beim Wort „Ewigkeitssonntag“. Dabei gibt es den Totensonntag noch gar nicht so lange und er hat noch nicht einmal einen liturgischen Ursprung.
Am 17. November 1816 erklärte der preußische König Friedrich Wilhelm III. per Kabinettsorder den letzten Sonntag des Kirchenjahres zum „allgemeinen Kirchenfest zur Erinnerung an die Verstorbenen“. Das hatte wohl verschiedene Gründe. In den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815, die mit dem Ende der Herrschaft Napoleons endeten, waren viele Menschen umgekommen. Außerdem war seine geliebte Frau, Königin Luise, 1810 gestorben. Zudem fehlte dem evangelischen Kirchenjahr eine Entsprechung zu Allerseelen, an dem katholische Christinnen und Christen ihrer Verstorbenen gedenken.
So kommt es, dass der letzte Sonntag des Kirchenjahres zwei Überschriften hat: „Ewigkeitssonntag“ und „Sonntag der Entschlafenen“ („Totensonntag“). Der Totensonntag steht unter dem Wochenspruch „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“ (Ps 90,12). Er bittet damit um lebenspraktische Weisheit für einen guten Umgang mit der eigenen Endlichkeit, damit das Leben in der Gemeinschaft gelingt.