Ganz allmählich verschwindet der Lärm der Schwarzwaldhochstraße im Hintergrund. Immer ruhiger wird es nun. Man kann das Rauschen der Blätter hören, das Pfeifen der Vögel, das Gurgeln eines kleinen Bachlaufs. Patrick Krieg hat dazu eingeladen, dass alle nun ein Stück alleine gehen und schweigen.
Das Schweigen im Walde, es ist eine Wohltat, Balsam für die Seele, die nun mitten in der Natur zur Ruhe kommen soll. „Sonntagsspaziergang an der Sandkapelle“ heißt dieses Angebot des Netzwerks Kirche im Nationalpark. Es ist etwas ganz Unspektakuläres, Leises, Bedächtiges. Wer Kilometer machen will, ist hier an der falschen Adresse.
„Eine Spur wilder“ lautet das Motto des Nationalparks Schwarzwald. 100 Quadratkilometer ist er groß, verteilt auf zwei voneinander getrennte Areale: Die Sandkapelle liegt in seinem Norden, der größere Teil mit dem Besucherzentrum im Süden. Gerne würde man die Lücke schließen, einen Korridor für die Natur schaffen. Derzeit laufen Verhandlungen mit den Waldbesitzern.
Bis der Nationalpark wirklich eine Wildnis ist, kann es Generationen dauern. Gleichwohl findet sich rund um den Ruhestein ein alter Bannwald, der schon seit über 120 Jahren nicht mehr bewirtschaftet wird. Hier kann man den natürlichen Kreislauf der Schöpfung bereits in all seinen Facetten sehen.
Die Kirche im Nationalpark ist im Laufe der Jahre gewachsen, die Palette der Angebote riesig: Da gibt es Sonnenaufgangstouren, Abendgebete, Männerpilgern, Kreuzwege und immer wieder Gottesdienste in den Kapellen im Nationalpark.
Sowie eben die Sonntagsspaziergänge. Patrick Krieg lädt nun zu einer Andacht am See ein. Die Gruppe stellt sich auf und bewegt sich im Gleichklang seiner geistlichen Worte. Körpergebet nennt man so etwas. Das Erleben von Gottes Wort mit Leib und Seele.
Danach gehen alle wieder zurück zur Sandkapelle. Gerade mal zwei Kilometer war man unterwegs, die Wiederentdeckung der Langsamkeit und von manchem Schatz in der Natur, die man eiligen Schrittes bisher achtlos übersah.