Spieler helfen in der Vesperkirche

Mahlzeit mit der VfB-Familie

Der Andrang in der Leonhardskirche ist an diesem Tag um einiges größer als sonst um die Mittagszeit: Spieler und Verantwortliche des VfB Stuttgart waren jetzt zum neunten Mal bei der Stuttgarter Vesperkirche zu Besuch und halfen mit, Essen und Getränke auszugeben. Von Franciska Bohl

Foto: Julian Rettig

Die Vorfreude von Franz Fister ist groß: Der 73-Jährige hat sein Mittagessen schnell verputzt und wartet jetzt auf die Ankunft des VfB-Tross. Schon sein ganzes Leben ist er VfB-Fan. „Ich bin schon in den 70er-Jahren mit dem Zug nach Cannstatt ins Stadion angereist“, erzählt er. Noch immer geht er gerne ins Stadio, „so vier- bis fünfmal im Jahr“. Schließlich „ist der VfB eine große Familie“, sagt er überzeugt.

Von der besagten Familie ist an diesem Mittag schon Timo Hildebrand frühzeitig in der Leonhardskirche mit am Start. Der ehemalige Meister-Torhüter des VfB Stuttgart behält auch im größten Trubel den Überblick, sammelt zusammen mit anderen Mitarbeitern in aller Ruhe das dreckige Geschirr ein und antwortet bereitwillig Fragen. „Toll, dass Timo so etwas macht“, meint Markus Kramer (Name geändert), der ebenfalls beim Essen sitzt. Der 44-Jährige Stuttgarter kommt regelmäßig in die Vesperkirche zum Essen.

Heute bin ich aber extra wegen dem VfB hier!

betont Markus Kramer

Gegen 12.45 Uhr wird es lauter, einzelne „VfB“-Rufe dringen durch den Kirchraum, Applaus brandet auf. Alle Augen richten sich auf den Seiteneingang, aus dem die VfB-Spieler die Vesperkirche betreten: Fabian Bredlow, Pascal Stenzel und Waldemar Anton, daneben Präsident Claus Vogt, Vorsitzender Alexander Wehrle, Sportdirektor Fabian Wohlgemuth und weitere Verantwortliche wie Christian Genter, Günther Schäfer und Peter Reichert.

 

Foto: Julian Rettig
Pascal Stenzel (links) und Waldemar Anton bei der Essensausgabe.

Die Aufgaben sind schnell verteilt: Während Wohlgemuth und Vogt Essensmärkchen verteilen, machen sich die Spieler daran, Essen auszuschöpfen. Tortellini mit Salat steht heute auf dem Speiseplan. Der Hunger ist groß – aber auch der Wunsch nach Autogrammen und Fotos, die die Spieler bereitwillig erfüllen. Viel Komplimente und gute Wünsche gibt es dabei von den Gästen – kein Wunder, schließlich könnte es sportlich kaum besser laufen.

Und so haben auch die Profis Freude an den Begegnungen. „Wir sind gerne hier, das ist immer etwas Besonderes“, sagt VfB-Kapitän Waldemar Anton. „Es ist schön, den Leuten, die vielleicht nicht so viel haben, etwas zu schenken.“ Und Ersatztorhüter Fabian Bredlow betont:

Es macht einfach Spaß, den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

 

Auch die Veranstalter der Vesperkirche sind zufrieden mit dem Besuch des VfB. Für Gemeindediakon Kurt Klöpfer zählt der Aktionstag zu „den absoluten Höhepunkten in der Vesperkirche“. Und Diakoniepfarrerin Gabriele Ehrmann sagt: „Viele von unseren Gästen haben selbst keine Lobby – deshalb ist das eine tolle Zeit zusammen.“