Alkoholfreier Wein macht aktuell nur einen sehr kleinen Prozentsatz aus, wie das Deutsche Weininstitut (DWI) bestätigt. „Auch wenn der Markt für alkoholfreie Weine aktuell deutlich wächst, ist es noch ein Nischenprodukt, das in der öffentlichen Wahrnehmung eine größere Rolle spielt, als der tatsächliche Marktanteil wiedergibt“, sagt ein DWI-Sprecher. Der Anteil alkoholfreier Weine liege unter einem Prozent und das, obwohl der Umsatz im vergangenen Jahr im Handel um satte 54 Prozent zugelegt hat.
Ein neues Gesundheitsbewusstsein wird als Hauptgrund für die steigende Nachfrage angeführt. Die Zielgruppe für alkoholfreie Weine besteht schon längst nicht mehr „nur“ aus schwangeren Frauen. Menschen verzichten aus religiösen oder gesundheitlichen Gründen auf Alkohol oder schlicht, weil sie zwar den Weingeschmack mögen, aber eben nicht die fehlende Energie und den dicken Schädel am nächsten Tag.
In der Südpfalz kooperieren drei Weingüter unter dem Namen „Mejs“ miteinander. Im Jahr 2022 ging es mit den ersten Versuchen in Sachen alkoholfreier Wein los, wie sich Nicole Vogel erinnert. Mittlerweile sei besonders der Rosé aus der Linie „ohne Kater“ bei den Konsumenten nachgefragt.
Eine Variante der alkoholfreien sind die alkoholarmen Weine, deren Alkoholanteil zwischen 0,5 und 6 Prozent Alkohol liegen darf. So haben die Weinspezialisten von Mejs vor Kurzem den Wein „The Easy One“ vorgestellt.
Unser alkoholreduzierter Pinot Gris hat fünf Prozent Alkohol
sagt Jürgen Wilker
Einer der wenigen Anbieter neben Mejs ist der Neuspergerhof in Rohrbach. Dort findet sich der Wein „Jederzeit“ mit 3,5 Prozent Alkohol im Verkaufsregal. Winzer Jochen Gradolph entwickelt seit mehreren Jahren mit einem Dienstleister für Entalkoholisierung weitere Verfahren. Dabei sei die Idee entstanden, alkoholreduzierten Wein zu produzieren. Der Vorteil: Die alkoholarmen Weine kommen im Gegensatz zu den Alkoholfreien generell näher an den „echten“ Weingeschmack heran. Für beide Varianten gilt: Am besten richtig gut gekühlt trinken.