Für Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, ist der Gender-Pay-Gap auch das Ergebnis einer sehr unfairen Verteilung von unbezahlter Sorgearbeit.
Das unzureichende und zudem unzuverlässige Betreuungsangebot in Kitas und Schulen verschärft die Situation zusätzlich und schafft keine guten Voraussetzungen für eine egalitäre Verteilung der Sorgearbeit.
Die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern existiert nach Berechnungen des Münchner ifo-Instituts in Deutschland, Österreich und der Schweiz auch bei Bonuszahlungen, nicht nur beim Grundgehalt. In Deutschland bekommen Frauen bei Bonuszahlungen durchschnittlich 6,1 Prozent weniger, wie Analysen des ifo-Instituts und der Unternehmensberatung Mercer für über 270 Unternehmen in den drei Ländern zeigen. In Österreich beträgt die Lücke zwischen Männern und Frauen 7,2 Prozent. Die Unternehmen in der Schweiz zahlen Frauen durchschnittlich 5,2 Prozent weniger Bonus.