Mit der Verabschiedung des Doppelhaushalts für die Jahre 2025 und 2026 ist die Herbsttagung der württembergischen Landessynode am Vorabend des Ersten Advent zuende gegangen. Die Synodalen, die im Stuttgarter Bildungszentrum Hospitalhof zusammengekommen waren, beschlossen für 2025 Ausgaben von 784,6 Millionen Euro und für 2026 Ausgaben von 780,9 Millionen Euro.
Allerdings werden diese Zahlen im kommenden Jahr nach unten korrigiert werden oder, wie Harry Jungbauer vom Gesprächskreis „Evangelium und Kirche“ sagte: „Dieser Haushalt ist auf Hoffnung gebaut.“ Die Landeskirche muss massiv sparen, um ihre Pensionszusagen auch weiterhin erfüllen zu können. Die Synodalen beschlossen, die Sparsumme von rund einer Milliarde Euro in den kommenden zwölf Jahren aufzubringen. Das bedeutet, dass die Landeskirche jährlich 103,9 Millionen Euro sparen muss. Wo konkret gespart werden soll, darüber wird das Kirchenparlament bei der Frühjahrssynode Ende März 2025 sprechen.
In einem sind sich die Synodalen einig: Die Landeskirche darf nicht an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie an der Ausbildung des Nachwuchses sparen. Finanzdezernent Fabian Peters sandte ein klares Signal:
Wir werden sie alle brauchen und wir werden sie alle bezahlen können. Jeder Diakon, jede Pfarrerin, jeder Theologiestudent ist herzlich willkommen!
Fabian Peters
In der Diskussion über die Folgen der Forum-Studie zum sexuellen Missbrauch in der evangelischen Kirche sprach sich die Ulmer Prälatin Gabriele Wulz für eine „Ethik der Nähe“ aus. Dafür müsse auch klar benannt werden, bei welchen Praktiken es sich um sexuellen Missbrauch handelt.
Ursula Kress, die Beauftragte für Chancengleichheit der württembergischen Landeskirche wies darauf hin, dass sich Betroffene von sexueller Gewalt noch immer als „lästige Bittsteller“ oder als „Zumutung“ erleben. Zudem hätten sie Angst davor, als ehemalige Heimkinder im Alter wieder in ein Heim zu müssen. „Das sind schwierige Situationen“, berichtete Kress. Es sei dringend, dass es in der Landeskirche Ansprechpersonen gibt, die schnell weiterhelfen.
Der Vorsitzende des Theologischen Ausschusses betonte, es sei darüber hinaus wichtig, theologischen Grundmuster daraufhin zu befragen, wie sie Missbrauch begünstigen oder begünstigt haben.
Eine fraktionsübergreifende Gruppe von Bundestagsabgeordneten fordert, Schwangerschaftsabbrüche noch vor der Bundestagswahl im Februar neu zu regeln. Diesem Thema widmete sich auch die württembergische Landessynode. In einer aktuellen Stunde sprachen sich viele Synodale dafür aus, die Beratungspflicht beizubehalten.
Unterschiede gab es in der Frage, ob der Paragraf 218 StGB, der Schwangerschaftsabbrüche bislang regelt, aus dem Strafgesetzbuch herausgelöst und in ein Schwangerschaftskonfliktgesetz integriert werden soll. Steffen Kern kritisierte außerdem, dass die Änderung „in einer Nacht- und Nebelaktion durchgepeitscht“ werde.
Dem widersprach Antje Fetzer-Kapolnek: Der Vorlauf sei umfassend gewesen. Annette Sawade sagte: „Es wäre fatal, wenn das nicht bald verabschiedet würde.“ Keine Frau stecke einen solchen Eingriff einfach weg. Sie forderte eine zuverlässige Finanzierung von Beratungsstellen.
Nicht nur die Anzahl der Kirchenbezirke, sondern auch die Zahl der Prälaturenin der Württembergischen Landeskirche wird sich in Zukunft voraussichtlich verändern. Derzeit sei Konsens, die Stuttgarter Prälatur aufzulösen, sagte Kai Münzing, Vorsitzender des Ausschusses für Kirchen- und Gemeindeentwicklung vor der Landessynode. Dadurch würde die Zahl der Prälatinnen und Prälaten von vier auf drei zurückgehen. Neben Stuttgart gibt es die Prälaturen Ulm, Heilbronn und Reutlingen.
Wie die Stuttgarter Prälatin Gabriele Arnold auf Anfrage bestätigte, werde die Auflösung der Prälatur für Ende 2026 angestrebt, wenn sie selbst in den Ruhestand geht. Die derzeitigen Überlegungen seien, dass die evangelischen Kirchenbezirke des Landkreises Ludwigsburg dann zur Prälatur Heilbronn kommen und die des Landkreises Esslingen Teil der Ulmer Prälatur werden. Wie es für den Stadtkreis Stuttgart weitergeht, sei noch offen, sagte Arnold.