Das ABC des LGBTQ

Was ist eigentlich "queer"?

In diesen Wochen ziehen überall in Deutschland fröhliche Demonstrationszüge durch die Städte. Es ist die Zeit der Christopher Street Days, bei denen queere Menschen für ihre Rechte einstehen. Aber was bedeutet "queer"? Von Claudio Murmann

unsplash/Alexander Grey
I wie inter­geschlechtlich, A wie asexuell: LGBTQ ist anbaufähig.

Die Abkürzung „LGBTQ“ wird oft verwendet, wenn es um sexuelle und geschlechtliche Vielfalt geht.
L, G und B wie lesbisch, schwul (englisch: gay) und bisexuell. Diese Begriffe beschreiben sexuelle Orientierungen, also zu welchem Geschlecht sich eine Person hingezogen fühlt. Lesbische Frauen lieben Frauen, schwule Männer lieben Männer. Bisexuelle Personen lieben Männer und Frauen, aber auch nichtbinäre Menschen.
T wie Transgeschlechtlichkeit, oder kurz: trans. Gemeint ist damit die Geschlechtsidentität. Trans Personen identifizieren sich nicht mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Ein trans Mann wurde mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen geboren, identifziert sich aber männlich. Eine trans Frau wurde mit männlichen Merkmalen geboren und identifiziert sich weiblich. Identifiziert sich ein Mensch weder als Mann noch als Frau, spricht man von einer nichtbinären Person. Viele trans Personen durchlaufen in ihrem Leben eine „Transition“, also den sozialen, rechtlichen und körperlichen Übergang zu ihrem wahren Geschlecht. Das bedeutet beispielsweise, dass eine trans Person einen neuen Namen wählt, ihren Eintrag im Personenstandsregister korrigiert oder eine geschlechtsangleichende Operation vornehmen lässt.
Q wie queer, zu Deutsch: seltsam. Der Begriff klingt abwertend und galt lange als Beleidigung, wird inzwischen von der LGBTQ-Gemeinde aber als positive Selbstbezeichnung genutzt. Es ist ein Oberbegriff für alle, die in ihrer Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung vom Status quo abweichen.
Viele queere Menschen nutzen neben diesen Begriffen aber auch andere Bezeichnungen, um ihrer Identität oder ihrer sexuellen Orientierung Ausdruck zu verleihen. Daher liest man die Abkürzung LGBTQ oft mit zusätzlichen Buchstaben oder schlicht mit einem + am Ende, das diese Vielfalt mit abdecken soll.
Der Juni ist für queere Menschen besonders wichtig, da in dieser Zeit der „Pride Month“, ein Gedenkmonat, gefeiert wird. Es wird an den Aufstand in der Christopher Street in New York am 28. Juni 1969 erinnert. Dort wehrten sich die Gäste einer Schwulenbar gegen ihre willkürliche Verhaftung und begründeten damit die LGBTQ-Bewegung.