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Pfarramt im Ausland

Wie ein deutscher Pfarrer an die Costa Blanca kam

Wie Pfarrer Eicher als deutscher Seelsorger an der Costa Blanca Gemeinschaft schuf – mit Gottesdiensten unter freiem Himmel, Wanderungen und interkulturellem Austausch. Von Lore Dohrenbusch

Eine Gruppe Menschen steht am Strand, vorne recht ein Pfarrer im Talar, zwei Menschen tragen ein Baby auf dem Arm
privat
Tauffeiern am Meer hat Klaus Eicher an der Costa Blanca organisiert.

Pfarrer unter spanischen Palmen

Satte 230 Kilometer Küstenlinie von Valencia im Norden bis Orihuela Costa im Süden und rund 30 Kilometer landeinwärts umfasste Klaus Eichers Pfarrbezirk. „Ich bin im Jahr rund 30.000 Kilometer gefahren, etwa zu Trauungen, Beerdigungen, Konfirmationen, Bibelgesprächen, Gottesdiensten unter freiem Himmel und Gruppenausflügen“, sagt der 61-Jährige, der heute Pfarrer an der Gedächtniskirche der Protestation in Speyer ist.

Unter zwei Bäumen steht ein Pfarrer, vor ihm sitzen Menschen auf einer Mauer direkt am Meer.
privat
Beim Gottesdienst feiern unter Olivenbäumen am Meer.

Deutsche in Spanien: Gemeinde aus Touristen, Rentnern und Expats

Seine „Schäfchen“ waren nicht nur die dauerhaft in Spanien wohnenden Deutschsprachigen, sondern Auch diejenigen, die weniger als ein halbes Jahr dort – vor allem im Winter – leben und einige unter den rund 600.000 Deutschen, die jährlich an der Costa Blanca Urlaub machen. Sein Pfarramt hatte Klaus Eicher im Küstenort Dénia, wo die EKD ein Pfarrhaus und ein kleines Ladenlokal als Mini-Gemeindehaus angemietet hat. Die Gottesdienste feierte er dort in einer kleinen katholischen Kirche, deren Gemeinde ihre „Ermita“ gastfreundlich mehreren Denominationen leiht.

EKD-Mission in Spanien: Kann ein Pfarramt an der Costa Blanca Bestand haben?

Der EKD-Auftrag an Klaus Eicher lautete: Prüfen Sie, ob es sich lohnt, das provisorisch eingerichtete Pfarramt zu verstetigen. Probieren Sie Angebote und Formate aus, und behalten Sie den langen Atem. Der fließend Spanisch sprechende Theologe probierte an verschiedenen Orten Unterschiedliches aus, kündigte es zuvor über Whatsapp, Facebook und einen Newsletter an – und fand zunehmend mehr Teilnehmer und auch ehrenamtlich Helfende.

Ein Mann steht an einem Strand
privat
Sprechstunde in Strandkleidung: Klaus Eicher an der Costa Blanca

Gottesdienste unter Palmen: Innovative Formate in der Gemeinde unter freiem Himmel

Etwa für seine einmal monatlich mittwochs in einer Bucht unter schattigen Pinien stattfindenden Gottesdienste am Cabo de San Antonio mit anschließendem Picknick. Oder für Wanderungen in den Berggebieten des Hinterlands. Bei seinen Olivenproben und Tapas-Touren durch spanische Lokale ergaben sich rege Kontakte von Deutschen mit Spaniern – das sei nicht selbstverständlich.

Die meisten Deutschen, die im Eigenheim an der Costa Blanca leben, haben sich vernetzt und fühlen sich in ihrer Blase wohl. Das geht aber meist nur eine gewisse Zeit gut, etwa bis der Lebenspartner stirbt und man einsamer und älter wird und auf Hilfe angewiesen ist

sagt Klaus Eicher

In der „Auszeit vom Alltag“ konnte Eicher Touristen und manchen dauerhaft an der Costa Blanca lebenden Deutschen einen besonderen Schatz näherbringen: „Die Achtsamkeit füreinander und die Gelassenheit, die Spanien ausmachen.“