Es hätte ein katholischer Auftakt werden sollen. Doch als am 1. Mai 1954 Prälat Klaus Mund das Wort ergriff, blieben die Fernseher stumm: Kabelbruch! So ging es tatsächlich erst am 8. Mai los – mit dem evangelischen Pastor Walter Dittmann aus Hamburg.
Die Panne sollte eine Ausnahme darstellen, der stetige Wechsel von evangelisch und katholisch jedoch wurde zur Regel. Rund 300 Sprecherinnen und Sprecher der beiden großen Kirchen hat es in sieben Jahrzehnten „Wort zum Sonntag“ gegeben, derzeit teilen sich vier Katholiken und vier Evangelische die TV-Bühne.
Vier Minuten lang dürfen sie zu ihrem Publikum reden, jeweils zwischen den „Tagesthemen“ und dem Spätfilm im Ersten. In den Anfangszeiten waren es sogar zehn Minuten zum Abschluss des Programms, danach flimmerte nur noch das Testbild über die Mattscheibe.
Das Testbild ist längst Vergangenheit, doch das „Wort zum Sonntag“ hat den Wandel der Zeiten überlebt. Vielleicht auch, weil es sich angepasst hat und immer wieder Akzente setzte: So durften auf evangelischer Seite schon 1957 auch Frauen sprechen und heute ist selbst bei den Katholiken die Hälfte der Sprecher weiblich. Immer mal wieder ließ man sich auch einen Gag einfallen, als etwa der protestantische Pastor Heiko Rohrbach mit seinem Hund Jenny auftrat.