Buchtipp: „Sepia“ von Theresa Bell

Aufbruch ins Ungewisse

Alles beginnt mit einem geheimnisvollen Brief. Darin wird die zwölfjährige Waise Sepia in das Hafenstädtchen Flohall eingeladen, um die Buchdruckkunst zu erlernen. Von Ina Hochreuther

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Theresa Bell: Sepia und das Erwachen der Tintenmagie. Thienemann 2024, 380 Seiten, 17 Euro

Sepia weiß nichts über ihre Herkunft, ist völlig allein und folgt dem Ruf voller Neugier. Sie ist sofort fasziniert, meint den Duft der Tinte zu riechen und das Papier flüstern zu hören in der Werkstatt des sympathischen Buchdrucker-Meisters Silbersilbe.

Warum gerade sie ausgewählt wurde, bleibt ihr ein Rätsel, stellt sie sich doch reichlich tollpatschig an. Sie findet in Niki, der Tochter der Buchmaler-Meisterin Perugina, und in Sanzio, einem Lehrling des Buchbinder-Meisters Seidenhand, Freunde. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlt sie sich zuhause.

Doch es passiert Unheimliches in Flohall: Bedrohliche Schatten tauchen auf, Feuer bricht aus – und dann sind die drei Meister spurlos verschwunden. Sepia, Niki und Sanzio befürchten, dass das mit dem Alchemisten zu tun hat, der hier einst einen Krieg um Tinte und Macht anzettelte und alles unschädlich gemacht galt.

Der überaus spannende Fantasy-Roman „Sepia und das Erwachen der Tintenmagie“ besticht durch eine fein gezeichnete Szenerie, fantasievoll ersonnene Wesen und eine berührende Story. Das Debüt der Autorin Theresa Bell ist Auftakt einer Trilogie, wobei der Band in sich abgeschlossen ist, aber Potenzial für weitere Abenteuer bietet, auf die man sich schon freuen kann. Subtil geht es um Themen wie Freundschaft, Solidarität, Selbstfindung, Gleichstellung und die Verlockung von Macht.