Jagoda mag ihren polnischen Namen nicht. Denn er bedeutet „Blaubeere“ auf Deutsch, was zu Hänseleien führt. Gerade aber beschäftigt sie ein größeres Problem: Sie wünscht sich, dass Mia ihre Freundin wird. Da sie in vier Tagen zehn Jahre alt wird, lädt sie Mia spontan zu einer Geburtstagsparty ein. Doch die gibt es gar nicht.
Jagoda wohnt nämlich mit ihrer Mutter sowie anderen Frauen und Kindern im Frauenhaus. Die Adresse muss aus Sorge vor gewalttätigen Männern geheim gehalten werden. Wie soll es ihr gelingen, in so kurzer Zeit einen Ort zum Feiern zu finden, Musik, Essen, Getränke und Deko aufzutreiben – und das alles ohne Geld? Die Antwort lautet, offen sein, um Hilfe zu bitten und sie anzunehmen. Auch Menschen in schwierigen Situationen macht es glücklich, andere zu unterstützen und dabei Teil eines Ganzen zu werden.
Anna Maria Praßler hat mit „Keine Party ist auch keine Lösung“ zu einem schweren Thema einen federleichten, sehr vergnüglichen Roman für Kinder ab neun Jahren geschrieben. Subtil fließt die Problematik in die frische, fein komponierte Geschichte ein. Etwa über die Farbe Blau, für die Jagoda eine Negativliste hat wie „blau sein“, „Blaubart“, „Blaulicht“. Allmählich wird sie ergänzt um schöne Dinge wie „Blauzahn“ (von „bluetooth“) und „Blaumeise“. So bezaubernd und treffend wie das Cover von Theresa Strozyk sind auch deren schwarz-weiß-blaue Illustrationen. Ein hinreißendes, wichtiges Buch, das samt Nachwort und Informationen Erwachsenen vielleicht etwas anderes erzählt als Kindern.