Gisela Hack-Molitor zeichnet in ihrer Biografie von Lotte Paepcke deren Überlebenskampf als Jüdin in Nazi-Deutschland nach und analysiert, was die permanent vorhandene Bedrohung und Angst bei ihr bewirkten. Molitor wertet dazu zahlreiche Veröffentlichungen Paepckes aus, die später als Radiomoderatorin, Schriftstellerin und Eheberaterin arbeitete.
Aufgewachsen ist Paepcke in Freiburg in einer liberalen jüdischen Familie. Der Vater war SPD-Abgeordneter, sie studierte bis 1933 Jura. Lotte Paepcke hat das NS-Regime überlebt, weil sie erst durch ihre Ehe mit einem Nichtjuden geschützt war und sich später in einem Kloster in Stegen versteckte.
Sie musste die soziale Ächtung und den Kontaktabbruch aushalten und um jeden Preis sympathisch wirken, um nicht aufzufallen. Sie musste um Wohlwollen betteln, so schreibt Lotte Paepcke später über diese Jahre.
Nach dem Krieg hat Lotte Paepcke nur scheinbar ihr inneres Gleich-gewicht wiedergefunden. Ihr Fazit lautet: „Es wurde nicht wieder gut.“ So lautet auch der Titel der Biografie von Gisela Hack-Molitor. Schließlich, so begründet Paepcke die ihr oft als moralische Unversöhnlichkeit ausgelegte Haltung, habe sie zwar dank ihrer Ehe das Glück gehabt, am Leben zu bleiben. Die jahrelange Angst vor ihren Mitmenschen, das Ausgegrenztsein und die Entwürdigung mache dies aber nicht ungeschehen.