Schon hinter dem pragmatisch anmutenden Titel steckt Aufbruch: „Wer loslässt, hat die Hände frei“. Sich zu trennen, bedeutet offen zu sein für Neues, den Aufbruch zu wagen, befreit von Altlasten.
Der Autor durchmisst gekonnt den gesamten Kosmos menschlicher Existenz. Die Bibel, das Buch der Bilder und tiefenpsychologischen Metaphern, bietet dem Theologen da reichlich Illustrationsstoff. Es beginnt bei der Geburt, dem Verlassen der „Komfortzone“ Mutterschoß, und endet – im Grunde überaus tröstlich – beim letzten, dem irdischen Abschied.
Ein Leben lang üben wir die Fertigkeit des Loslassens, des Fortschreitens und Nicht-Zurücksehens. Lots Frau klebte beim Verlassen von Sodom am Alten und erstarrte, statt dem Neubeginn zu vertrauen. Die Kapitel enden nicht mit einem fertigen Rezept. Im Gegenteil: Burgdörfer stellt nach jeder Erörterung die relevanten Fragen an sich selbst. Auch er bleibt Laie im spannenden Kosmos der „Abschiedlichkeit des Lebens“.
Auf dem Cover des Buches fliegen Luftballons gen Himmel. Und wer die Buchseiten in rascher Folge wie ein Daumenkino durchblättert, sieht eine Ballon-Dreieinigkeit jeweils am Seitenrand im Verlauf der Lektüre himmelwärts wandern. Und da enden Burgdörfers Elogen auf das Loslassen: „Muss es nicht im Himmel ganz schön sein, wenn schon so viele liebe Menschen dort sind, die ich gerne wiedersehen will?“