Auf seiner Flucht wird er ins Meer geworfen und von einem großen Fisch verschlungen. Erst in tiefer Verlassenheit am Meeresgrund erinnert er sich an seinen Herrn. Jona überlebt. Und als er von Gott erneut beauftragt wird, gehorcht er. Am Ende ist Jona zornig darüber, dass Gott seine Drohung nicht wahr macht, Ninive zu zerstören.
In Kellers gut zu lesender Abhandlung wird deutlich, welche Weisheiten im Buch Jona enthalten sind. Dabei beschreibt der Autor spannend das Wirken des „unverschämt barmherzigen Gottes“. Schlüssig analysiert er die literarische Struktur – je zwei Kapitel haben ein nahezu paralleles Muster. Das Handeln der heidnischen Seeleute ist für Timothy Keller Beleg dafür, dass auch Menschen außerhalb der Kirchen das Recht haben, deren Engagement für das Gemeinwohl zu hinterfragen.
Gleichzeitig ist das Buch Jona ein Aufruf zu Toleranz und Nächstenliebe, indem es Christen dazu auffordert, ihren Mitmenschen mit Achtung und Liebe zu begegnen. Gerade dann, wenn diese anderen Nationen oder Religionen angehören. Kellers zweites Hauptthema ist die Gnade. Jona fand erst in den dunkelsten Tälern und Tiefen Gnade. Dass Timothy Keller seine Analysen auch mit der Entstehungsgeschichte der „Harry Potter“- Bücher begründet, lässt den Leser schmunzeln.