Buchtipp: „Die Vikarin – Margarete Hoffer“ von Brigitte Liebelt

Margarete Hoffers mutiger Glauben

In dem biografischen Roman über die Theologin Margarete Hoffer nimmt die Autorin die Lesenden mit hinein in das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte. Von Waltraud Günther

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Brigitte Liebelt: Die Vikarin – Margarete Hoffer. Gerth Medien 2024, 352 Seiten, 20 Euro.

Die fiktive Protagonistin Elly aus Schwenningen reist 1938 nach Wien. Dort begegnet sie der engagierten Theologin Margarete Hoffer, die noch während ihrer Promotion in Tübingen die Aufgabe übernommen hat, in Wien eine Hilfsstelle für evangelische „volksdeutsche Flüchtlinge“ aufzubauen. In dieser Zeit wird Elly Zeugin nationalsozialistischer Tyrannei, sie erlebt Schikanen und Gewalttaten gegen die jüdischen Bürger. 
Unerwartet trifft Elly nach drei ­Jahren Margarete Hoffer wieder, die als „Vikarin auf Kriegsdauer“ nach Schwenningen versetzt wurde. Als Teil der Württembergischen Pfarrhauskette gelingt es dem Freundeskreis rund um Vikarin Margarete Hoffer, Juden zu verstecken und einige von ihnen über die Schweizer Grenze in Sicherheit zu bringen.
Lieberts biografischer Roman über Margarete Hoffer, der weitgehend auf Erinnerungen von Zeitzeugen beruht, liest sich spannend und berührt. Er gibt Einblicke in die Rolle der Theologinnen in der damaligen Zeit: War doch deren Einsatz, solange nicht genügend Pfarrer präsent waren, lediglich geduldet. Sie durften kirchliche Dienste übernehmen, allerdings nicht im Talar und von der Kanzel aus. Nach dem Krieg wurden sie wieder entpflichtet.

Bedeutend ist das vorliegende Buch zudem, weil es Liebert hiermit gelungen ist, die 2012 als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnete Margarete Hoffer in Erinnerung zu ­rufen und vor dem Vergessen zu bewahren.