„Tabakpech“ spielt im Flussauen-Nationalpark in der Uckermark. Dort lässt Weyers Debütroman die fast vergangene Welt der Tabakbauern wieder aufleben. In dem zwischen Preußen und Pommern gelegenen Unteren Odertal siedelten sich einst Hugenotten an und brachten die Kultur des Tabakanbaus mit.
Tabak wurde zum „Gold der Uckermark“ und brachte der Region Wohlstand – er hatte aber auch dunkle Seiten: Der Saft, der beim Ernten aus der Pflanze austritt, haftete an Händen und Kleidern wie Pech. Außerdem waren die Bauersfamilien auf Gedeih und Verderb den korrupten Aufkäufern des Tabaks ausgeliefert. Je nach Gutdünken entlohnten diese sie für die Mühen des ganzen Jahres oder lehnten die gesamte Ernte ab. Ein Schicksal, das sich nur durch einen Schein abwenden ließ.
„Tabakpech“ klebt auch an Elfi, der Protagonistin dieses Romans. Ihr Traum, Sängerin in Berlin zu werden, bleibt unerfüllt. Sie entscheidet sich für die Pflicht und arbeitet als Tabakbäuerin in ihrer Heimat.
Das Buch nimmt einen mit in die Zeiten des Umbruchs durch den Zweiten Weltkrieg, die LPG-Wirtschaft in der DDR, den Mauerfall und den Niedergang des Tabakanbaus. Alles mit wunderbar bildlicher Sprache wie: „Ein garstiger Winter hat sich auf dem Land festgebissen“ oder Elfies Klage „ich klebe am Tabak“.
Der Roman löst Bewunderung und Freude aus. Bewunderung für die Protagonistin, die ihr Leben allen Widrigkeiten zum Trotz aufrecht meistert. Und Begeisterung für diese einzigartige Landschaft, bei der man die Kraniche buchstäblich durchziehen sieht.