Angesichts der Krise der christlichen Kirchen stellen die beiden Autoren im Vorwort die Frage „Schlimmer geht’s nimmer?“. Als Antwort beschreiben 23 evangelische und katholische Christinnen und Christen, von Jörg Alt bis Michael Thierse, weshalb sie trotz allem Christen sind und sich für ihre Überzeugung einsetzen; ihre darin verwobene Lebensgeschichte macht dieses Buch wertvoll und spannend.
Christsein ist für Margot Käßmann „Mein Geländer im Leben“, in guten und schweren Tagen begleiten sie Lieder, Gebete und Texte. Anna Nicole Heinrich schätzt an ihrer Kirche Rituale, die tragen, auch wenn man strauchelt. Demgegenüber erfuhr Franziska Schubert ihr Christsein als Chance, sich ihrer Kleinheit und Würde bewusst zu werden. Ihr Lieblingslied „Ein feste Burg ist unser Gott“ drückt dies für sie aus. Winfried Kretschmann dagegen fühlt sich durch seinen Glauben innerlich befreit und jenseits seiner Leistung als Mensch angenommen. Was die aktuelle Krise der Kirchen anbelangt, bleibt er optimistisch, „solange es wenigstens eine kräftige und lebendige Minderheit gibt, die öffentlich für die Werte des Evangeliums eintritt und diese lebt“.
Zuversichtlich setzt Wolfgang Thierse dieser Krise das positive Momentum einer Kirche der freiwilligen Entscheidungen entgegen: „Die Kirche muss sich ändern. Wir müssen sie ändern. Wenn sie bleiben soll.“ Gangbare Wege dahin zeigen Autoren in diesem lesenswerten Buch auf.