Impuls

Karriere à la Christus

Impuls für den Palmsonntag: Philipper 2,5-11.

Philipper 2,5-11

Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Christa Hirt
privat
Christina Hirt ist Pfarrerin der Kirchen­gemeinde Grötzingen im Dekanat Nürtingen.

Ich sitze am Abend im Kino. Gespannt und erwartungsfroh wie all die anderen, die es sich in ihren Sesseln gemütlich gemacht haben, mit Popcorn, Getränken und in gespannter Erwartung auf den Film, eine Heldengeschichte. Im Vorspann läuft Werbung. Ein örtlicher Betrieb sucht Auszubildende mit dem Slogan: „Starte deine Karriere mit uns!“ Ich stutze ein wenig, erstaunt darüber, dass in dem Spot die Lehrjahre schon so stark mit Karriere und Aufstiegsmöglichkeiten verbunden werden. Habe ich doch den Satz im Ohr: „Lehrjahre sind keine Herrenjahre.“ Aber klar, die Aussicht auf Erfolg kann motivieren.

Ich sitze am Morgen im Büro und lese, was Paulus im zweiten Kapitel des Philipperbriefes schreibt. Jesus Christus ist sein Held, Retter und Gott. In den Versen 5 bis 11 schildert er dessen außergewöhnlichen Lebenslauf in einem sehr eindrücklichen Hymnus: Christus hielt nicht an seiner göttlichen Gestalt fest, sondern erniedrigte sich selbst und nahm die Gestalt eines menschlichen Dieners an. Statt Aufstieg war da Abstieg. Statt Statusgewinn der Verlust aller Privilegien. Und das alles, damit Gottes Auftrag erfüllt würde: Mensch zu sein an der Seite der Menschen. Das eigene Leben hinzugeben, damit andere dadurch zu einem Leben mit Gott finden können. Im Vorspann zu diesem Hymnus macht Paulus Werbung. Er ermutigt die Gemeinde-mitglieder, in ihrer Berufung als Jesus Lehrlinge zu bleiben und sich an ihm zu orientieren. „Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht“, schreibt er.

Ruht euch also nicht auf einem Status aus, den ihr eventuell schon erreicht habt, sondern wagt mutig Schritte nach draußen. Bleibt nicht in euren Beobachtersesseln sitzen, sondern werdet Teil dieser Geschichte Gottes mit seinen Menschen. Schielt nicht nach persönlichen Aufstiegsmöglichkeiten, sondern konzentriert euch aufs Dienen, seid demütig, hingebungsvoll, geht hochachtungsvoll miteinander um – wie Jesus Christus.

Paulus wusste, dass eine derartige Karriere à la Christus sehr herausfordernd sein konnte. Er befand sich im Gefängnis, als er den Philipperbrief schrieb. Er hätte sich sicher Schöneres vorstellen können, als so massiv ausgebremst zu werden. Trotzdem wirkt sein Brief im Ganzen besehen eher er-mutigend als resigniert, denn er hatte etwas, das ihn trotz allem „oben“ hielt: einen zutiefst sinnvollen Auftrag, den er, mit Einschränkungen, sogar aus dem Gefängnis heraus weiterführen konnte, und eine Hoffnung, die ihn alles ertragen ließ. Das Happyend ließ noch auf sich warten, ja. Aber wie Christus von Gott auferweckt und durch Gottes Wirken in die Höhe erhoben wurde, so erhoffte Paulus diese Wende auch für sich selbst. An der Seite mit seinem Herrn würde es weitergehen bis hinein in Gottes Herrlichkeit.

Gebet

Lass uns in Liebe und im Glauben an deiner Seite durch diese Woche gehen, Herr Jesus Christus. Hilf uns, dich in deinem Leiden zu begleiten, und lass uns Anteil haben an deiner Auferstehung. Amen.

Den geistlichen Impuls für jeden Tag finden Sie im AndachtsCast.

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