Der Unterschied zwischen Inklusion und Integration
Integration hingegen bedeutet, Menschen, die als „anders“ wahrgenommen werden, in bestehende Strukturen einzugliedern. Der Unterschied liege darin, so Kanzleiter, dass bei der Integration die Anpassung an die bestehende Gesellschaft im Vordergrund steht, während bei der Inklusion die Gesellschaft so gestaltet wird, dass sie von vornherein für alle zugänglich ist. „Inklusion ist die Weiterentwicklung von Integration“, lautet seine These. Überdies sei Inklusion keine nette Geste, sondern Menschenrecht, wie die UN-Behindertenrechtskonvention festgestellt hat.
Wir sollten uns ein Beispiel an Jesus nehmen
sagt Götz Kanzleiter
Jesus ging an die Hecken und Zäune, er heilte Aussätzige, gab der Ehebrecherin eine Perspektive, hatte Tischgemeinschaft mit Zöllnern, Armen und Ausgegrenzten, er sucht die verlorenen Schafe.
Ausgrenzung heutzutage
Dabei sei zu fragen, wer denn heute die Ausgegrenzten sind, die nicht in die kirchlichen Angebote passen. „Die Beamten vom Zoll am Flughafen Stuttgart sind als Zöllner bestimmt nicht gemeint.“ Aber alleinerziehende Mütter und Väter, Singles, Menschen mit geringem Einkommen, Menschen mit körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen sowie queere Personen fänden nur selten den Weg in die Gottesdienste und Kreise der Gemeinden.
So gelingt Inklusion heute
Natürlich gebe es auch Ausnahmen und positive Beispiele. Davon konnte Tobias Weber berichten, der vor 20 Jahren als Rollstuhlfahrer auf einer Freizeit des Jugendwerkes mit dabei war und dort Freundschaften geschlossen hat, die bis heute halten. „Wichtig für gelingende Inklusion“, erklärt der Diakon, „sind ehren- und hauptamtliche Mitarbeitende, die bereit sind, sich auf neue, ungewohnte und grenzüberschreitende Situationen einzulassen.“